Zum Abschluss der Bischofssynode hat Papst Franziskus am Sonntag einen seiner Vorgänger, Papst Paul VI., selig gesprochen. Vor tausenden Gläubigen sprach Franziskus auf dem Petersplatz in Rom die entsprechende lateinische Formel.
Franziskus erklärte den 26. September zum Namenstag des früheren Kirchenoberhauptes. Paul VI. wurde 1897 in Italien unter dem Namen Giovanni Battista Montini geboren. Er war von 1963 bis zu seinem Tod 1978 Oberhaupt der katholischen Kirche.
Er führte das von seinem Vorgänger Johannes XXIII. eröffnete Zweite Vatikanische Konzil zu Ende. Mit der 1968 veröffentlichten Enzyklika «Humanae Vitae» reagierte der Pontifex auf die Anti-Baby-Pille und verbot jegliche Form von künstlicher Geburtenkontrolle.
Franziskus sieht in Paul VI. eines seiner Vorbilder, besonders wegen dessen Bescheidenheit. Er lobte den Italiener auch als Kirchenerneuerer. So war es Paul VI., der Bischofssynoden einführte.
Für diejenigen Christen, die eine Öffnung der Kirche fordern, ist der Seliggesprochene indes kein Vorbild. Sein kategorisches Nein zur Anti-Baby-Pille zur Zeit der 68er-Bewegung gilt als grösster Nachweis seiner konservative Einstellung.
Während der Messe am Sonntag hing ein grosser Teppich an der Fassade des Petersdoms, von dem Paul VI. den Gläubigen mit ausgebreiteten Armen entgegenlächelt. 1970 überlebte er ein Attentat am Flughafen von Manila.
Eigentlich unheilbare Krankheit geheilt
Als Voraussetzung für seine Seligsprechung erkannte die zuständige Kongregation die Heilung eines ungeborenen Kindes von einer eigentlich unheilbaren Krankheit als Wunder an.
Die Mutter, eine US-Bürgerin, war 2001 dem Rat ihrer Ärzte zu einer Abtreibung nicht nachgekommen. Sie hatte sich im Gebet an den 1978 gestorbenen Papst gewandt und um Hilfe für ihr Ungeborenes gebeten. Das Kind ist inzwischen 13 Jahre alt und offenbar gesund.