Die Schweiz verliert das erste Länderspiel des Jahres gegen Argentinien 1:3. Der überragende Messi schiesst drei Tore, das entscheidende 2:1 nach 88 Minuten.
Die Schweizer Niederlage war am Ende unglücklich, weil sie den prominenten Gegner nach der Pause ziemlich gut im Griff hatten und weil dem entscheidenden Gegentor ein individueller Fehler von François Affolter vorausging. Doch sie war eben auch nicht unverdient, weil die Argentinier über 90 Minuten gesehen besser waren. Sie hatten vor der Pause klar dominiert und konnten in den Schlussminuten im Gegensatz zu den Schweizern zusetzen. Schlusspunkt war Messis dritter Treffer mittels Foulpenalty in der Nachspielzeit, nachdem Affolter Real-Stürmer Gonzalo Higuain gefoult hatte.
So bitter das Ende für die Schweizer war, auf die Rechnung kamen vor allem jene Fans, die vor allem wegen Lionel Messi gekommen waren. Sie bekamen, was sie sich erhofften. Diesmal stand auf dem Trikot der Argentinier mit der Nummer 10 nicht nur Messi drauf, es war auch Messi drin. Der Weltfussballer des FC Barcelona war eine Stunde lang die alles überstrahlende Figur.
Allein in der ersten Halbzeit war er an sechs herausragenden Aktionen der Südamerikaner beteiligt. Er schoss nach 20 Minuten nach feinem Doppelpass mit Sergio Agüero das Führungstor und scheiterte in der 31. Minute nur knapp, als François Affolter seinen Schuss auf der Linie abwehrte.
Messi, dem so oft vorgeworfen wird, im Nationalteam nicht das Rendement seiner Auftritt im FC Barcelona zu erreichen, wirbelte und beschäftigte die Schweizer Verteidiger permanent. Seine Dribbling waren phänomenal, wenn er mit Tempo auf die Gegner zulief, war Messi schlicht nicht zu stoppen. Messi erteilte den Schweizern eine Lektion.
Erst als er mit Dauer der zweiten Halbzeit teilnahmslos wurde und sich zurückzog, wurde es ruhiger in der Schweizer Gefahrenzone. Allerdings war es nur die Ruhe vor dem finalen Sturm. Ein Fehler in der Defensive genügte, um Messi nochmals aus der Reserve zu locken. Nach Affolters Aussetzer umdribbelte Messi Philippe Senderos und düpierte auch Goalie Marco Wölfli, der nach der Pause Diego Benaglio ersetzte.
Je mehr Messi (und damit das argentinische Team) abbaute, desto mehr kamen die Schweizer auf. Will heissen: In den ersten 45 Minuten war die Leistung der SFV-Auswahl ungenügend. Der Start war noch vielversprechend, denn es dauerte nur gerade zehn Sekunden, bis Granit Xhaka erstmals zum Abschluss kam. Doch nach seinem Schuss verlagerte sich das Geschehen rasch in die andere Platzhälfte. Die Schweizer wollte gegen einen aggressiven Gegner viel in Ballbesitz sein und eine dominierende Rolle spielen. Es war meist das Gegenteil der Fall. Die Argentinier monopolisierten den Ball und hatten eine unantastbare Kontrolle über die Verhältnisse auf dem Rasen.
So verging mehr als eine halbe Stunde, bis die Defensive Argentiniens wieder in Bedrängnis geriet. Ricardo Rodriguez setzte seinen Weitschuss knapp neben das Tor (38.), vier Minuten später schoss Granit Xhaka knapp darüber. Er schloss die schönste Aktion der Schweizer mit einem Rush von Xherdan Shaqiri und dem Ableger von Admir Mehmedi ab.
Entscheidenden Einfluss auf das Schweizer (Offensiv-)Spiel hatte Hitzfelds Wechsel in der Pause. Der Coach brachte für den wirkungslosen Fabian Frei den Leverkusen-Stürmer Eren Derdiyok. Zwar konnte sich auch der Bundesliga-Professional kaum in Szene setzen, doch durch die Rücknahme von Admir Mehmedi in die offensive Mittelfeldreihe und der Versetzung von Xhaka auf die linke Seite wurde das Spiel gefährlicher.
Schweiz – Argentinien 1:3 (0:1).
Stade de Suisse, Bern. – 30’250 Zuschauer. – SR Meyer (De). – Tore: 20. Messi (Agüero) 0:1. 50. Shaqiri (Xhaka) 1:1. 88. Messi 1:2. 91. Messi (Foulpenalty/Foul von Affolter an Higuain) 1:3.
Schweiz: Benaglio (46. Wölfli); Lichtsteiner (58. Ziegler), Senderos, Affolter, Rodriguez; Dzemaili (66. Stocker), Inler; Shaqiri, Xhaka, Frei (46. Derdiyok/87. Vitkieviez); Mehmedi (82. Emeghara).
Argentinien: Romero; Campagnaro, Fernandez, Garay, Zabaleta; Maxi Rodriguez (71. Salvio), Braña (46. Gago), Mascherano, Sosa (82. Higuain); Messi, Agüero.
Bemerkungen: Schweiz ohne Djourou, Behrami, Barnetta und Von Bergen (alle verletzt), Argentinien ohne Di Maria (verletzt). Schweizer Ersatzspieler: Sommer, Fernandes, Nef. Verwarnung: 74. Inler (Foul).