Messi historisch, Nikosia sensationell

Der fünffache Torschütze Lionel Messi deklassiert mit dem FC Barcelona den Bundesligisten Leverkusen im Achtelfinal der Champions League mit 7:1. Und Apoel Nikosia schafft im Penaltyschiessen die Sensation gegen Lyon.

Gib mir fünf: Andres Iniesta (links) und Lionel Messi. (Bild: Reuters)

Der fünffache Torschütze Lionel Messi deklassiert mit dem FC Barcelona den Bundesligisten Leverkusen im Achtelfinal der Champions League mit 7:1. Und Apoel Nikosia schafft im Penaltyschiessen die Sensation gegen Lyon.

Lionel Messi hat mit seinen 24 Jahren schon viel erreicht, aber das ist auch für ihn neu: Fünf Tore in einem Champions-League-Spiel hat er noch nie erzielt. Das hat in der Königsklasse noch überhaupt niemand erreicht. Gegen ein hoffnungslos überfordertes Bayer Leverkusen traf der dreifache Weltfussballer nach Belieben, zweimal mit hinreissenden Hebern, zweimal schüttelte er seine Jäger ab und einmal profitierte er von einem Fehler von Bayer-Keeper Leno.

Eine Woche nach dem 3:1-Sieg mit Argentinien gegen die Schweiz in Bern, wo Messi erstmals im Nationaldress drei Tore erzielt hatte, setzte er nun in der Champions League eine neue Marke. Wie andere Spieler auch (siehe Statistik) stand er bisher mit vier Toren in einer Partie zu Buche (im April 2010 gegen Arsenal). Der Superstar aus Südamerika kommt nun bereits auf zwölf Treffer im laufenden Wettbewerb und kann seinen eigenen Rekord mit nur einem weiteren Tor pulverisieren.

Guardiola sieht Messi als Geschenk

Messi ist auf dem besten Wege, zum vierten Mal hintereinander Torschützenkönig der Champions League zu werden – und der FC Barcelona auf leichtfüssige Art und Weise mit einem Gesamtskore von 10:2 zum fünften Mal in Folge in die Viertelfinals eingezogen. Bei den inferioren Leverkusenern, die Barça nicht annähernd so bekämpfen konnten wie im Hinspiel, war Eren Derdiyok 55 Minuten auf dem Feld, ehe er ausgetauscht wurde.

Josep Guardiola schwärmte von Lionel Messi («Es war wie ein Geschenk, ihm zuschauen zu dürfen»), hob aber auch die Ausnahmevorstellung von Andres Iniesta hervor. Messi liegt nun nur noch sieben Treffer hinter Barcelonas Rekordtorschützen César Rodríguez (1920-1995). «Es ist nicht leicht, fünf Tore in einem Spiel zu schiessen», sagte Guardiola, der Messi auch sechs auf einen Streich zutraut, «aber das sagt jemand», so der Barça-Coach augenzwinkernd, «der in seiner ganzen Karriere nur elf Tore gemacht hat».

Apoel-Keeper Chiotis ist der Held

Das Überraschungsteam Apoel Nikosia hat gegen Olympique Lyon geschafft, was der FC Basel nächsten Dienstag in München vorhat: eine Sensation. Als viertes Team nach dem FC Barcelona, AC Milan und Benfica Lissabon zogen die Zyprioten in die Viertelfinals ein. Nach der 0:1-Hinspielniederlage bezwangen die Aussenseiter den siebenfachen französischen Meister im Rückspiel mit 4:3 im Penaltyschiessen.

Vor 23‘000 Zuschauern hatte der später mit Gelb-Rot vom Platz gestellte Brasilianer Gustavo Manduca bereits in der neunten Minute Nikosia die 0:1-Hinspielniederlage egalisiert und die hitzige Stimmung im Stadion noch weiter aufgeladen. Gefeierter Held bei Nikosia war Torhüter Dionisios Chiotis, der im Penaltyschiessen gegen Alexandre Lacazette und Michel Bastos parierte. Damit hat sich der «Athletische Fussballclub der Hellenen aus Nikosia» seit dem internationalen Debüt 1963 im 128. Spiel erstmals in die Viertelfinals im Europacup katapultiert.

Ein tief enttäuschter Lyon-Trainer Rémi Garde sagte: «Dieser Abend ist für ein echter Rückschlag. Apoel ist kein grosser Name, aber wie wir gesehen haben, haben sie es verdient, ins Achtelfinale einzuziehen und jetzt sogar ins Viertelfinale».

«Mit diesen Spielern und Fans ist alles möglich»

Nach drei Qualifikationsrunden (gegen Korça/Albanien, Slovan Bratislava, und Wisla Krakau) hatte der 21-fache Meister Zyperns in der Gruppenphase bereits für Aufsehen gesorgt und gegen Zenit St. Petersburg (2:1, 0:0), Schachtjar Donezk (0:2, 1:1) und den FC Porto (2:1, 1:1) die Vorrundenpoole als Erster beendet. Trainer ist der Serbe Ivan Jovanovic (49), der nur Experten ein Begriff ist und bisher ausschliesslich griechische Clubs trainiert hat.

«Das ist der wichtigste Abend in der Geschichte von Apoel; ein denkwürdiger für den Club, die Fans und den zyprischen Fußball», sagte Jovanovic tief bewegt, «wir hätten nie für möglich gehalten, dass wir so weit kommen. Aber wenn man Spieler mit so viel Selbstvertrauen hat, wenn man ein volles Stadion hat mit Fans wie den unseren, dann ist alles möglich. Es ist fantastisch.»

Champions League, Achtelfinals

FC Barcelona–Bayer Leverkusen 7:1 (2:0)
Hinspiel: 3:1
Camp Nou. – 80‘000 Zuschauer. – SR Moen (No). – Tore: 25. Messi 1:0. 42. Messi 2:0. 50. Messi 3:0. 55. Tello 4:0. 58. Messi 5:0. 62. Tello 6:0. 84. Messi 7:0. 91. Bellarabi 7:1.
FC Barcelona: Victor Valdes; Dani Alves, Piqué, Mascherano, Adriano (63. Marc Muniesa); Xavi Hernandez (53. Keita), Busquets, Iniesta (53. Tello); Fabregas; Pedro Rodriguez, Messi.
Leverkusen: Leno; Castro, Schwaab, Ömer Toprak, Kadlec; Reinartz, Bender (55. Schürrle), Rolfes, Renato Augusto (67. Oczipka); Kiessling, Derdiyok (55. Bellarabi). – Verwarnungen: 12. Rolfes (Foul). 45. Gonzalo Castro (Foul).

Apoel Nikosia–Olympique Lyon 1:0 (1:0, 1:0) n.V.
Apoel 4:3-Sieger im Penaltyschiessen
Hinspiel: 0:1
GS Pancypria. – 22’859 Zuschauer (ausverkauft). – SR Mallenco (Sp). – Tor: 9. Manduca 1:0. – Penaltyschiessen: Källström 0:1. Ailton 1:1. Lisandro 1:2. Nuno Morais 2:2. Gomis 2:3. Alexandrou 3:3. Lacazette verschiesst (Chiotis wehrt ab). Trickovski 4:3. Bastos verschiesst (Chiotis wehrt ab).
Bemerkungen: 115. Gelb-Rote Karte gegen Manduca wegen Foulspiels. Verwarnungen: 9. Manduca (Unsportlichkeit). 52. Solari (Reklamiern). 52. Bastos (Reklamieren). 65. Koné (Foul). 88. Ailton (Unsportlichkeit). 101. Boaventura (Foul). 113. Gonalons (Foul).

Ausserdem qualifiziert für die Viertelfinals: AC Milan, Benfica Lissabon

Dienstag, 13. März: Bayer München–FC Basel (Hinspiel 0:1), Inter Mailand–Olympique Marseille (0:1). – Mittwoch, 14. März: Chlesea–Neapel (1:3), Real Madrid–CSKA Moskau (1:1).

Rekorde der Champions League

Die höchsten Siege
8:0: FC Liverpool–­Beşiktaş (6.11.2007)
7:0: Valencia  CF–KRC Genk (23.11.11)
7:0: Arsenal FC–SK Slavia Prag (23.10.2007)
7:0: Juventus Turin–Olympiakos (10.12.2003)
0:7: MŠK Žilina–­Olympique Marseille  (3.11.10)
7:1 FC Barcelona–Bayer Leverkusen (7.3.2012)
7:1: Bayern München–­Sporting Lissabon (10.3.2009)
7:1: Manchester United–­AS Roma (10.4.2007)
1:7: Dinamo  Zagreb–Olympique Lyon (7.12.11)
6:0: Olympique Marseille–­CSKA Moskau (17.3.1993)
6:0: Leeds United–Besiktas (26.9.2000)
6:0: Real Madrid–­KRC  Genk (25.9.2002)
6:0: Arsenal FC–SC Braga (15.9.10)

Die  meisten  Tore  in  einem  Spiel
8:3: AS Monaco–­Deportivo  La  Coruña (5.11.2003)
7:2: Paris Saint-­Germain–FC Rosenborg (24.10.2000)
7:2: Olympique Lyon–­Werder Bremen (8.3.2005)

6:3: Villarreal–­Aalborg BK (21.10.2008)
Bisher gelang es nur Manchester United (beim 6:2-­Sieg bei Brøndby IF; Saison 1998/99), Olympique de Marseille (7:0 bei MŠK Žilina; Saison 2010/11) und Olympique Lyon (7:1 bei Dinamo Zagreb; Saison 2011/12), mehr als fünf Tore in einem Auswärtsspiel zu erzielen.

Die meisten Tore in einer Saison
12: Ruud van Nistelrooy (Manchester United, 2002/03)
12: Lionel Messi (FC Barcelona, 2010/11)
Messi beendete die letzten drei Spielzeiten als Torschützenkönig.

Fünf Tore in einem Spiel
Lionel Messi (FC Barcelona–­Leverkusen 7:1, 7.3.2012)
Vier Tore in einem Spiel
Marco van Basten (AC Milan–­IFK Göteborg 4:0, 25.11.1992)
Simone Inzaghi (Lazio Rom–­Olympique Marseille 5:1, 14.3.2000)
Dado Pršo (AS Monaco–Deportivo La Coruña 8:3, 5.11.2003)
Ruud van Nistelrooy (Manchester United­–Sparta Praha 4:1, 3.11.2004)
Andriy Shevchenko (Fenerbahçe–­Milan 0:4, 23.11.2005)
Lionel Messi (FC Barcelona–­Arsenal FC 4:1, 6.4.2010)
Bafétimbi Gomis (Dinamo Zagreb–Olympique  Lyon 1:7, 7.12.11)
Am schnellsten dieser Torjäger traf Dado Pršo. Im Spiel gegen Deportivo erzielte er sein erstes Tor in der 26. Minute, sein viertes nur 23 Minuten später.

 

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