Metal Gear Rising: Revengeance – Spielkritik

Das kürzlich erschienene METAL GEAR RISING: REVENGEANCE schlägt ein neues Kapitel im Metal Gear Universum auf. Ein deutlich actionreicheres… Der alte Haudegen Solid Snake begründete fast im Alleingang das Stealth-Action-Genre. Statt immer nur mit glühenden Rohren loszustürmen, mussten in Metal Gear Solid die Spieler taktisch planen und sich von Ecke zu Ecke schleichen. Profis spielten […]

Ein Borg? Nein, Raiden im neusten Cyborg-Samurai-Outfit?

Das kürzlich erschienene METAL GEAR RISING: REVENGEANCE schlägt ein neues Kapitel im Metal Gear Universum auf. Ein deutlich actionreicheres…

Der alte Haudegen Solid Snake begründete fast im Alleingang das Stealth-Action-Genre. Statt immer nur mit glühenden Rohren loszustürmen, mussten in Metal Gear Solid die Spieler taktisch planen und sich von Ecke zu Ecke schleichen. Profis spielten komplette Spiele durch, ohne auch nur einen Gegner zu töten. Mit Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots wurde der alte Kämpe Snake 2008 verabschiedet.  Die Metal Gear Reihe aber lebt weiter: Das kürzlich erschienene METAL GEAR RISING: REVENGEANCE schlägt ein neues Kapitel im Metal Gear Universum auf. Ein deutlich actionreicheres…

Das junge „All Star“ Studio Platinum Games (Bayonetta, Vanquish) wurde mit der Mission betraut, Metal Gear eine kräftige Prise Action zu verpassen. Erste Massnahme: Hauptfigur ist der junge Raiden, ein Cyborg-Samurai, der ebenfalls dem altbekannten Foxhound Team angehört. Zweite Massnahme: Eine internationale Krise jagt die nächste. Als Story hört sich das dann so an:

Raiden arbeitet im Söldnerdienst als Bodyguard für einen afrikanischen Premierminister. Überraschend taucht die PMC Firma Desperado auf und tötet den Premier. Desperado arbeitet heimlich mit einem amerikanischen Senator zusammen- das gemeinsame Fernziel: Globale Unruhen, Wiederaufleben des „War on Terror“, Ermordung des Präsidenten- die klassischen Superbösewichts-Szenarien also.

Raidens Jagd zur Rettung der Welt führt von Afrika über Abchasien bis nach Pakistan. Es wird gemetzelt, was das Zeug hält und es fliegt in manchem Level mehr in die Luft als wohl in allen James Bond Filmen zusammen. Die Gesetze der Physik werden sowieso völlig ignoriert: Raiden rennt Gebäuden entlang und springt von Rakete zu Rakete als ob es ein gemütlicher Strandspaziergang wäre. Kurz: MGR:R ist Spektakel pur.

Die Grafik ist dabei stets auf sehr hohem Niveau, nur selten gerät die Engine ob der unzähligen Spezialeffekte etwas ins Stottern. Die Macher des Actionspektakels Bayonetta verstehen ihr Handwerk: Nicht selten begegnen einem haushohe Robotergegner, welche gerne auch mal eine komplette Häuserzeile in Schutt und Asche legen. Der Sound und die Musik sind ebenfalls gut. Kurz: Die Umsetzung ist einwandfrei gelungen.

Alte Fans der Metal Gear Reihe werden MGR:R wohl mit gemischten Gefühlen begegnen. Die Abkehr vom taktischen, überlegten Stealth-Titel zum Michael Bay Actionspektakel ist in der Tat radikal. Freundet man sich aber mit diesem Paradigmenwechsel an, bietet das Spiel ein Actionerlebnis, wie es nur wenige auf dem Markt gibt.

Und wer über die Action hinwegsieht, bekommt zudem interessante Einblicke in die japanische Weltsicht: Die Zukunftsvision rund um privatisierte Armeen und Schattenorganisationen reflektiert eine pessimistische Sicht der westlichen Wirtschaftspolitik bei gleichzeitiger fast schon blinder Technologiegläubigkeit und -verehrung.  Es ist sehr schade, dass diese spannenden Elemente im Minutentakt in bildschirmfüllenden Explosionen aufgehen…

Wer sich für die kulturellen Hintergründe von Videospielen interessiert, der findet in MGR:R eine wunderschönes Beispiel für ein durch und durch japanisches Spiel. Die komplexe Story, die irre Action und Gewalt und die abstruse Darstellung politischer Machenschaften- in einem westlichen Land würde niemals ein derartiges Spiel entwickelt.

Unter diesen Aspekten ist das Spiel für Interessierte sehr zu empfehlen. Ebenso natürlich für Actionfans. Für Kinder und Jugendliche ist es aber aufgrund seiner  Komplexität und vor allem der Gewalt absolut ungeeignet.

Metal Gear Rising: Revengeance, PEGI: Ab 18 Jahren, Plattform: PS3/XBOX360, Preis: ca. 79 Franken

Das Cover

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