Der Industriekonzern Oerlikon kämpft weiterhin mit Gegenwind: Die Nachfrage in diversen Märkten schwächelt. Die Integration der Oberflächenbeschichtungssparte Metco von Sulzer hat den Konzern aber in der ersten Jahreshälfte gestützt.
OC Oerlikon hat Umsatz und Bestellungseingang dank der Metco-Akquisition gesteigert, wie aus den am Dienstag veröffentlichten Quartals- und Halbjahreszahlen hervorgeht.
Während die Oberflächensparte durch den Zukauf stark wuchs, verbuchten die übrigen Bereiche klare Rückgänge. Branchenbeobachter zeigten sich zufrieden: Das Gute habe bei Oerlikon das nicht so Gute mehr als ausgeglichen, lautet ein Analystenfazit.
Der Gruppenumsatz legte um 4,8 Prozent auf 1,563 Mrd. Franken zu. Die Oberflächensparte steuerte dazu 616 Mio. Franken bei. Im ersten Halbjahr 2014, als die Ergebnisse von Metco lediglich während eines Monats in die Rechnung eingeflossen waren, waren es noch 327 Mio. gewesen. Im zweiten Quartal, in dem der Akquisitionseffekt schwächer ausfiel, konnte Oerlikon den Umsatz auf Vorjahresniveau halten.
Schub aus Automobil- und Stromerzeugungssektor
Neben der Konsolidierung von Oerlikon Metco ist die Sparte laut Oerlikon auch aus eigener Kraft gewachsen. Eine gute Nachfrage sei im Automobil- und Stromerzeugungssektor verzeichnet worden, schrieb Oerlikon. Dank Metco zog zudem konzernweit auch der Bestellungseingang um 8,7 Prozent an. Im zweiten Quartal betrug das Plus 1 Prozent.
Schwach entwickelte sich hingegen das Segment mit Antriebssystemen, das Analysten als Schwachpunkt Oerlikons werten. Die Sparte leidet unter einer Nachfrageschwäche im Bergbau, der Landwirtschaft sowie den Öl- und Gasmärkten. Oerlikon verwies jedoch darauf, die Profitabilität dank Effizienzsteigerungsmassnahmen hochgehalten zu haben.
Bei der Profitabilität zahlte sich insgesamt wiederum die Metco-Übernahme aus. Zusätzlich zur «hohen operativen Ertragskraft» konnte Oerlikon durch die Zusammenlegung des Dünnfilmgeschäfts mit der Schliessung zweier Standorte Einsparungen erzielen.
«Solide Profitabilität»
Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) gab in den ersten sechs Monaten des Jahres zwar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7 Prozent auf 172 Mio. Fr. nach. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) verbesserte sich aber um 3,1 Prozent auf 263 Mio. Franken. Oerlikon wertete die Zahlen in der Medienmitteilung als «solide Profitabilität trotz eines zunehmend anspruchsvollen Marktumfelds.»
Die Firmenkasse wiederum wurde von einem höheren Finanzaufwand und der Dekonsolidierung eines verkauften Geschäftsbereichs belastet. Unter dem Strich blieben 87 Mio. Fr. Konzerngewinn. Mit den fortgeführten Aktivitäten verdiente Oerlikon 108 Mio. Franken, nach 129 Mio. Fr. in der ersten Jahreshälfte 2014.
Für das Gesamtjahr bestätigte der Konzern die Prognosen. Oerlikon will den Bestellungseingang um rund 10 Prozent, den Umsatz um rund 5 Prozent steigern. Die Profitabilität soll auf dem Vorjahresniveau gehalten werden.
An der Börse kamen die Quartals- und Halbjahreszahlen dennoch nicht gut an. Die Aktie büsste bis am Mittag 1,65 Prozent an Wert ein.