In Mexiko herrscht Empörung über einen neuerlichen Fall, in dem einer hochschwangeren Frau in einem Spital bei der Entbindung nicht geholfen wurde. Zuletzt musste eine Frau in der Lobby einer Klinik ihr Kind zur Welt bringen, weil sich niemand um sie kümmerte.
Nach der Veröffentlichung eines Internetvideos, das den Vorfall im Bundesstaat Puebla dokumentiert, feuerten die Behörden den Klinikleiter. Es werde nicht hingenommen, wenn Kranke und Hilfesuchende keine angemessene medizinische Behandlung erhielten, teilte die Regierung von Puebla am Freitag mit.
Auf dem Video ist zu sehen, wie die Frau im Wartezimmer des staatlichen Frauenspitals von Tehuacan während der Geburt sich völlig selbst überlassen bleibt – erst im allerletzten Moment kommt ihr eine Krankenschwester zu Hilfe. Nach der Veröffentlichung des Videos auf YouTube nahmen die Behörden Ermittlungen auf. Ihren Angaben zufolge liegt der Fall bereits mehr als einen Monat zurück, Mutter und Kind seien wohlauf.
Empörung nach Fall in Oaxaca
Anfang Oktober hatte ein ähnlicher Fall für Empörung gesorgt. Damals hatte eine hochschwangere Indio-Frau aus dem Bundesstaat Oaxaca vor dem Spital der Kleinstadt San Felipe Jalapa de Díaz ihr Baby zur Welt bringen müssen. Das Personal hatte sie abgewiesen, weil der diensthabende Arzt noch nicht eingetroffen war.
In den sozialen Netzwerken kursierten später Aufnahmen von der weinenden Frau, während ihr Neugeborenes noch mit der Nabelschnur mit ihr verbunden ist. Weit und breit ist niemand zu sehen. Offenbar kümmerte sich niemand um die Frau, weil sie nicht fliessend Spanisch sprach, wie es in einem Bericht der Zeitung «La Razón» hiess.
Trotz der widrigen Umstände geht es dem Kind gut. Der örtliche Gesundheitsminister Germán Tenorio entschuldigte sich für den Vorfall. Der Leiter des Spitals wurde bis zum Abschluss der Ermittlungen von seinen Aufgaben suspendiert.