Mexikos Staatsanwaltschaft untersucht Verschwinden von 15 Menschen

In der Unruheregion Guerrero sollen erneut zahlreiche Menschen verschleppt worden sein. Im vergangenen Jahr waren dort Dutzende Studenten entführt und wahrscheinlich getötet worden. In der Provinz kämpfen mehrere Banden um die Vorherrschaft.

Machtlos gegen die Banden: Mexikos Präsident Enrique Pena Nieto (Archiv) (Bild: sda)

In der Unruheregion Guerrero sollen erneut zahlreiche Menschen verschleppt worden sein. Im vergangenen Jahr waren dort Dutzende Studenten entführt und wahrscheinlich getötet worden. In der Provinz kämpfen mehrere Banden um die Vorherrschaft.

In der mexikanischen Unruheregion Guerrero suchen die Behörden nach über einem Dutzend Vermissten. In der Ortschaft Chilapa seien elf Menschen offensichtlich verschleppt worden, teilte die örtliche Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Weitere vier Menschen seien von Angehörigen als vermisst gemeldet worden. Die Ermittler baten die Bevölkerung um Hinweise.

Bewohner der Gemeinde hatten am Montag sogar gesagt, es seien 30 Menschen verwunden, nachdem eine Bürgerwehr den Ort besetzt hatte. Die örtliche Menschenrechtskommission teilte mit, ihr lägen 13 dokumentierte Fälle von Vermissten vor. Es sei allerdings noch unklar, wie viele Menschen insgesamt verschwunden seien, sagte Sprecher Ramón Navarrete im Radiosender Fórmula.

Am 9. Mai hatten rund 300 Mitglieder einer Bürgerwehr Chilapa unter ihre Kontrolle gebracht. Sie besetzten die Polizeiwache, entwaffneten die örtlichen Beamten und errichteten Strassensperren. Eigenen Angaben zufolge wollten sie die Anführer der kriminellen Organisation «Los Rojos» festnehmen.

Bandenkrieg

Einige Bewohner äusserten die Befürchtung, dass es sich bei der Bürgerwehr tatsächlich um Verbündete der Bande «Los Ardillos» handelte, die mit «Los Rojos» verfeindet ist. Im Bundesstaat Guerrero kämpfen derzeit mehrere Gangs um die Vorherrschaft.

Die Region war im vergangenen Jahr in den internationalen Fokus gerückt, als dort Dutzende Studenten von der Polizei entführt und der kriminellen Organisation «Guerreros Unidos» übergeben worden waren. Bandenmitglieder räumten ein, die jungen Leute getötet und ihre Leichen verbrannt zu haben. Eigenen Angaben zufolge hatten sie die jungen Männer für verfeindete Gangmitglieder gehalten.

Anfang des Monats war in Chilapa der Bürgermeisterkandidat der Regierungspartei PRI getötet worden. Am 7. Juni werden in Mexiko alle 500 Abgeordneten auf Bundesebene, neun Gouverneure und Hunderte Bürgermeister gewählt.

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