Der Schweizer U21-Internationale Michael Frey verlässt die Young Boys. Der 20-jährige Stürmer setzt seine Karriere in der französischen Ligue 1 bei Lille fort.
Frey, der für YB in der laufenden Super-League-Saison drei Tore erzielt hat, unterschrieb mit den Nordfranzosen einen Vierjahresvertrag. Der kräftige Angreifer war am späten Montagnachmittag nach Lille gereist, um sich mit seinem neuen Klub einig zu werden. Die Young Boys hätte den Berner gern in ihren Reihen gehalten; noch am Sonntag hatte Trainer Uli Forte gehofft, dass es am letzten Transfertag keine Abgänge geben würde. Gemäss französischen Quellen erhält YB drei Millionen Euro Ablöse.
«Es tut mir einerseits weh, YB zu verlassen. Anderseits bietet mir Lille eine grosse Chance, die vielleicht nicht mehr so schnell gekommen wäre», begründete Frey seinen Abgang. Sportchef Fredy Bickel konstatierte, dass es praktisch für jeden Schweizer Klub schwierig sei, einen Spieler zu halten, der von einem Klub aus einer grossen Liga umworben wird.
Frey wird in Frankreich als Ersatz für den zu Hertha Berlin gewechselten Salomon Kalou vorgestellt. Mit Ryan Mendes, Nolan Roux und dem belgischen WM-Teilnehmer Divock Origi ist der Sturm in Lille gut besetzt. Ohnehin besitzt der Meisterschafts-Dritte der letzten Ligue-1-Saison eine gute, eingespielte Mannschaft, die in der letzten Spielzeit vor allem in der Defensive überzeugte. Die Qualifikation für die Champions-League-Gruppenphase verpasste Lille gegen den FC Porto allerdings deutlich, nachdem eine Qualifikationsrunde zuvor GC ausgeschaltet worden war. In der laufenden Meisterschaft belegt der dreifache Meister nach vier Runden den dritten Platz.
Trainiert wird der nahe der belgischen Grenze beheimatete Klub vom ehemaligen französischen U21-Nationaltrainer René Girard. Der 60-Jährige hatte Montpellier 2012 sensationell zum Meistertitel gecoacht. Seit 2013 ist er nun in Lille als Nachfolger von Rudi Garcia, dem derzeitigen Trainer der AS Roma, tätig. Garcia hatte Lille 2011 zum dritten und bislang letzten Meistertitel geführt.
Aus Schweizer Sicht tritt Frey in die Fussstapfen von Stephan Lichtsteiner, der von 2005 bis 2008 in Lille spielte, eine Weile lang zusammen mit Daniel Gygax. Zu seinem Debüt im neuen Dress könnte der junge Stürmer am 14. September kommen. Dann spielt Lille gegen Nantes im gut 50’000 Zuschauer fassenden Heimstadion Pierre-Mauroy.