Drei Tage nach seinem schweren Skiunfall hat sich Formel-1-Star Michael Schumacher laut seiner Managerin in einem stabilen Zustand befunden. Dies sei «eine gute Nachricht», sagte Sabine Kehm in Grenoble. Die Situation bleibe aber «kritisch».
Nach einer zweiten Operation liegt Schumacher, der bei seinem Sturz lebensgefährlicher Schädelverletzungen erlitt, weiter in einem künstlichen Koma. Schumachers Familie habe die Nacht bei dem 44-Jährigen verbracht, sagte Kehm am Mittwoch vor Journalisten weiter.
Eine Medienkonferenz werde erst wieder anberaumt, wenn sich am Zustand etwas ändere. Über den genauen Gesundheitszustand könnten nur die behandelnden Ärzte Auskunft geben, fügte die Managerin hinzu.
Nicht ausser Lebensgefahr
Die Mediziner gaben bislang keine Prognose zu den Genesungschancen Schumachers ab. In der Nacht auf Dienstag war er ein zweites Mal operiert worden. Bei dem rund zweistündigen Eingriff wurde ein Bluterguss aus der linken Gehirnseite entfernt. Die Ärzte sprachen anschliessend von einer «leichten Besserung». Schumacher sei aber nicht ausser Lebensgefahr.
Der frühere Formel-1-Pilot Niki Lauda sagte, allein «der liebe Gott» könne Schumacher jetzt helfen. Er glaube daran, «dass da oben jemand ist, der versucht, ihm in dieser Situation zu helfen», sagte Lauda der Wochenzeitung «Die Zeit» laut Vorabmeldung.
Schumacher war am Sonntagvormittag im französischen Skigebiet Méribel in Savoyen gestürzt, als er mit einigen Freunden und seinem 14-jährigen Sohn abseits der Piste unterwegs war. Er prallte mit der rechten Seite seines Kopfes auf einen Felsen. Die Ärzte stellten Blutergüsse im Schädelinneren, Gehirnprellungen und Schwellungen im Gehirn fest. Schumacher musste sofort operiert werden, um einen Bluterguss zwischen Schädeldecke und Gehirn zu entfernen.
Der siebenfache Formel-1-Weltmeister trug bei dem Unfall einen Helm, der ihm nach Aussagen der Ärzte das Leben rettete. Der Helm zerbrach aber durch die Wucht des Aufpralls «in zwei Teile», wie die Nachrichtenagentur AFP aus Ermittlerkreisen erfuhr.
«Nicht allzu schnell gefahren»
Schumachers Managerin versicherte, dass sich der Unfall nicht wegen zu schnellen Fahrens ereignet habe. «Er war nicht allzu schnell», sagte Kehm am Dienstag. «Er hat wohl bei der Schwungauslösung einen Felsen getroffen. Es war eine Verkettung von unglücklichen Umständen.» Das Unglück hätte sich auch bei einer Geschwindigkeit von zehn Stundenkilometern ereignen können. Die Polizeibehörden vor Ort setzten eine Untersuchungskommission ein, um die Unfallursache zu klären.
Die Klinik in Grenoble wird seit Tagen von zahlreichen Medienvertretern belagert. Für Empörung sorgte der Fall eines Journalisten, der laut Kehm offenbar als Priester verkleidet zu Schumacher vordringen wollte. Dass manche Reporter versuchten, über den Presseraum hinaus vorzudringen, nannte sie «sehr verwerflich».
Schumacher, der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern am Genfersee in der Schweiz lebt, besitzt in dem französischen Skiressort Méribel ein Ferienhaus. Er zählt zu den erfolgreichsten Formel-1-Piloten aller Zeiten. Ende 2006 zog er sich aus dem Rennsport zunächst zurück, bevor er sich vergangenes Jahr nach einem wenig erfolgreichen dreijährigen Comeback endgültig aus der Formel 1 verabschiedete.