Baselland und Basel-Stadt haben Testkäufe gemacht und die Bilanz fällt nicht gut aus: Die Zahl der Läden, die den gesetzlichen Jugendschutz vor Alkohol und Tabak nicht einhalten, ist angestiegen. Schuld soll das Personal sein.
Den gesetzlichen Jugendschutz vor Alkohol und Tabak halten im Baselbiet noch mehr Läden nicht ein: 2013/14 verkauften bei Testkäufen 27,3 Prozent Tabak und 26,5 Prozent Alkohol. Das sind 4 respektive 8,5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Die jüngsten Testkäufe für Tabak wurden zwischen Oktober 2013 und März 2014 durchgeführt, wie die Sicherheitsdirektion (SID) Basel-Landschaft am Donnerstag mitteilte. Von 110 geprüften Verkaufsstellen gaben 30 gesetzwidrig Tabakwaren an Jugendliche ab: 18 verlangten gar keinen Ausweis, 12 verkauften trotz Ausweischeck.
Die SID ist enttäuscht über die Verschlechterung, weil diesmal sehr junge Testkäuferinnen und Testkäufer im Alter von 13 bis 15 Jahren im Einsatz waren. Fehlbare wurden gleich viele erwischt unter den Grossverteilern und Ladenketten wie auch unter den kleinen Betrieben wie Kiosken und Tankstellenläden. Bei den kleineren sei eine Verbesserung feststellbar.
Disziplin bei Alkohol nahm ab
Beim Alkohol hat die Disziplin des Verkaufspersonals markant nachgelassen: Bei 150 Testkäufen und 40 Fehlbaren resultierte eine Verstoss-Quote von 26,5 (Vorjahr: 17,8) Prozent – der Schweizer Durchschnitt liege bei rund 30 Prozent. 35 Verkaufsstellen hätten sogar trotz Ausweischeck zu junger Kundschaft Alkohol verkauft.
Die SID vermutet ein Unvermögen beim Personal, anhand der Ausweise das effektive Alter richtig zu berechnen.
Die SID vermutet ein Unvermögen beim Personal, anhand der Ausweise das effektive Alter richtig zu berechnen. Oder aber allein schon das Vorzeigen eines Ausweises lasse die Verkaufenden annehmen, dass die jungen Kunden das Schutzalter wohl schon hinter sich hätten. Die SID verweist auf positive Effekte betrieblicher Schulungen.
Die Tabak-Testkäufe hat erneut das Blaue Kreuz im Auftrag des Kantons durchgeführt. Die betreffenden Minderjährigen waren vor dem Einsatz geschult und während der Testkäufe begleitet worden.
Bilanz der Testkäufe in Basel-Stadt
Ziel der Testkäufe ist es zu überprüfen, ob sich das Verkaufspersonal an die gesetzlichen Jugendschutzbestimmungen hält. Dass diese nicht der Fall ist, zeigen die Zahlen der von September bis Dezember 2013 im durchgeführten Testkaufreihe (auch vom Blauen Kreuz). Die Testkäufer waren zwischen 14 und 15 Jahre alt und «somit deutlich unter dem zulässigen Alter», schreibt das Gesundheitsdepartement. Konkret:
- Bei 25 Prozent aller durchgeführten Testkäufe wurde Tabak an Jugendliche unter 18 Jahren verkauft. Dies ist im Vergleich zum ersten Testkaufmonitor von 2008/09 (44 Prozent) ein deutlicher Rückgang. Im Vergleich zur vorjährigen Testkaufreihe ist die Zahl nur noch leicht zurückgegangen (27 Prozent).
- Bei 56 Prozent aller durchgeführten Testkäufe wurde Alkohol an Jugendliche unter dem gesetzlichen Schutzalter verkauft. Im Vergleich zum Vorjahr wurde wesentlich öfter illegitim Alkohol an Jugendliche abgegeben (41 Prozent). Die aktuelle Zahl liegt sogar über derjenigen vor drei Jahren. Damals wurde in 53 Prozent der Fälle Alkohol an Jugendliche unter dem gesetzlichen Schutzalter verkauft.
Das Gesundheitsdepartement schreibt, dass ein Grund für die erhebliche Zunahme der Umstand sein könnte, dass die Testkäufe erstmals nicht nur unter der Woche, sondern schwerpunktmässig am Wochenende durchgeführt wurden. «Die beständig besseren Zahlen beim Tabakverkauf zeigen aber, dass vermutlich noch weitere Einflussfaktoren mit eine Rolle spielen dürften», heisst es weiter.
Verkaufsschulungen und neue Testkauf-Abläufe
Das Department findet die Ergebnisse «nicht befriedigend» und zieht Konsequenz dauraus: In Zukunft sollen Testkäufe sowohl unter der Woche, als auch am Wochenende durchgeführt werden. «Weitere Massnahmen dürften nötig sein, um eine Abnahme der Verstösse gegen den Jugendschutz herbeizuführen», heisst es vom Gesundheitsdepartement. Es wird deshalb in diesem Jahr erstmals kostenlose Verkaufsschulungen für alle fehlbaren Verkaufsstellen anbieten. «Ziel dieser Schulungen ist es, das Verantwortungsbewusstsein des Verkaufspersonals zu fördern und Wissen über die gesetzlichen Grundlagen.»