Migros Aare macht Gewinnsprung und sucht Nähe zu den Pendlern

Die Migros Aare hat im vergangenen Jahr den Umsatz um 1,5 Prozent gesteigert und den Gewinn von 7,1 auf 62,4 Millionen Franken vervielfacht. Die in den Kantonen Bern, Solothurn und Aargau tätige Genossenschaft ist vom Erfolg selbst ein bisschen überrascht.

Die Migros Aare hat im vergangenen Jahr den Umsatz um 1,5 Prozent gesteigert und den Gewinn von 7,1 auf 62,4 Millionen Franken vervielfacht. Die in den Kantonen Bern, Solothurn und Aargau tätige Genossenschaft ist vom Erfolg selbst ein bisschen überrascht.

Mehr als erwartet sei es gelungen, interne Abläufe zu optimieren und so die Effizienz zu erhöhen, erklärte Geschäftsleiter Beat Zahnd am Freitag vor den Medien. Der Gewinnsprung wurde aber vor allem möglich, weil es keine Grossinvestitionen in Einkaufszentren wie in den Vorjahren gab.

Zwischen 2006 und 2012 hatte die Migros Aare rund zwei Milliarden Franken in die Modernisierung von Filialen, vor allem aber in den Bau von Einkaufszentren oder deren Sanierung investiert, darunter das Westside in Bern, das Shoppyland Schönbühl BE, der Gäupark in Egerkingen SO und das Centre Brügg BE. Die entsprechenden Abschreibungen konnten per Ende 2014 abgeschlossen werden.

Im zehnten Jahr in Folge wuchs die Migros Aare nach eigenen Angaben schneller als der Markt und die Hauptkonkurrenz. Der Gesamtumsatz erreichte im vergangenen Jahr – inklusive Tochtergesellschaften – 3,4 Milliarden Franken. Das sind 50 Millionen Franken mehr als im Jahr 2013.

Nach zwei Jahren der Konsolidierung setzt die Migros Aare nun wieder auf kräftiges Wachstum, wie Geschäftsleiter Zahnd ankündigte. Allein 200 Millionen Franken will die Genossenschaft bis 2018 in ihre Supermarkt-Filialen investieren. 40 Filialen mit Nachholbedarf sollen modernisiert werden.

Der starke Franken mache der Migros keine Angst, beteuerte Zahnd – wenngleich der Einkaufstourismus mittlerweile der drittgrösste «Detailhändler» der Schweizer sei, hinter Migros und Coop, aber noch vor Denner.

Nahversorgung und Pendler-Läden

Die Migros setze weiter auf qualitativ hochstehende und nachhaltig produzierte Produkte, und sie wolle die Nahversorgung stärken. Gemeint sind die kleinen Läden im Quartier, die zum Teil als VOI-Läden geführt werden – hier tritt die Migros als Franchisegeber auf, die Läden können auch Alkohol und Tabak anbieten.

Weiter will die Migros «an den Pendlerstrom», wie Zahnd ausführte. An den Bahnhöfen Aarau und Bern entstünden an strategisch günstiger Lage zwei Migros-Center der neuen Generation, die zugleich auf «Shopping und Genuss» ausgerichtet sind.

In Bern wird die «Welle 7» im kommenden Frühling eröffnet. Pendler sollen hier nicht nur einkaufen und sich verpflegen können. Auch die Migros-Klubschule wird hier Platz finden.

Im Gastronomiebereich testet die Migros neue Formate. Ziel ist ein abwechslungsreiches und frisches Angebot – eine Mischung aus Take-Away und Migros-Restaurant. Im August wird an der Berner Spitalgasse ein Pilotbetrieb mit dem Namen «My Way» eröffnet.

Ideenfabrik

Viel Wert legt die Migros Aare weiterhin auf ihre Mitarbeiter. Einen Personalabbau aufgrund der Frankenstärke schliesst sie aus. Dafür lädt sie alle 12’000 Mitarbeiter im August zum «grössten Personalfest der Schweiz» in die Berner Postfinance-Arena ein, zum ersten Mal seit 2008.

Die Mitarbeiter sollen laut Zahnd auch dazu beitragen, dass das Unternehmen innovativ bleibe. Im Rahmen des Projekts «Ideenfabrik» konnten sie in den letzten acht Wochen Vorschläge für Verbesserungen und Innovationen machen. Mehr als 800 Ideen seien zusammengekommen, berichtete Zahnd.

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