Hohe Investitionen und ein später Frühlingsbeginn haben Europas grösstem Online-Modehändler Zalando einen Gewinneinbruch eingebrockt. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBIT) sackte im ersten Quartal um rund 30 Prozent auf 20 Millionen Euro ab.
Die Erlöse kletterten dank neuer Kunden um fast 24 Prozent auf 796 Millionen Euro, wie das Berliner Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Dass das Plus nicht stärker ausfiel, hing auch mit dem kalten und regnerischen Frühlingsauftakt zusammen.
Dadurch habe Zalando mehr Rabatte anbieten müssen, sagte Vorstandsmitglied Rubin Ritter. Anleger reagierten enttäuscht: Die Zalando-Aktie brach um mehr als sechs Prozent ein.
Die Ausgaben ins weitere Wachstum hätten für Zalando im Vordergrund gestanden, sagte Ritter. So erwarb Zalando im Mai für einen nicht näher genannten Betrag die Techfirma Tradebyte Software, deren Technik künftig bei der leichteren Erfassung der Warenbestände helfen soll. «Wir streben weitere Akquisitionen und Partnerschaften an», kündigte Ritter an. Dabei seien vor allem Tech-Firmen interessant.
Teurer Kampf um Kunden
Viele Anbieter – darunter der weltgrösste Onlinehändler Amazon – liefern sich derzeit einen Wettbewerb, um Zustellungen für Kunden attraktiver und schneller zu machen. Zalando eröffnete jüngst im norditalienischen Stradella das erste Logistikzentrum im Ausland. «Dort wird bereits fast die Hälfte der Bestellungen in Italien abgewickelt», sagte Ritter.
Zudem bietet Zalando in einigen Städten nun an, die Rücknahme von Bestellungen noch am selben Tag zu vereinbaren. Jetzt werde geschaut, wie die Kunden dies annähmen und wie hoch die Kosten für Zalando seien, sagte Ritter. Danach werde entschieden, wie es weitergehe.
Derzeit zählt der in 15 Ländern aktive Modehändler 18,4 Millionen Kunden und damit ein Fünftel mehr als vor einem Jahr. Viel Geld floss auch ins Marketing. So ging das Unternehmen mit nunmehr mehr als 10’000 Mitarbeitenden in Kontinentaleuropa eine exklusive Partnerschaft mit dem Modelabel Ivy Park der US-Sängerin Beyonce ein.