Grosses Aufatmen bei Mercedes: Das FIA-Tribunal in Paris spricht eine überraschend milde Strafe aus. Mercedes wird offiziell verwarnt und darf am kommenden Young-Driver-Test nicht teilnehmen.
Die unabhängigen Richter folgten mit diesem Entscheid im Streit um die Rechtmässigkeit der dreitägigen Reifen-Testfahrten auf dem Circuit de Catalunya in Montmeló auf Bitten von Pirelli praktisch dem Schlussplädoyer von Paul Harris, dem Anwalt von Mercedes. Ebenfalls verwarnt wurde der italienische Reifenhersteller Pirelli, der die Formel 1 seit 2011 exklusiv beliefert.
Das Tribunal des Automobil-Weltverbandes erklärte in der 20-seitigen Urteilsbegründung, dass der Test nicht durchgeführt worden sei, damit Mercedes einen unfairen Vorteil erlange. Weder Pirelli noch Mercedes hätten zudem zu irgendeinem Zeitpunkt mit schlechter Absicht gehandelt. Nach der zweimaligen Rücksprache mit FIA-Rennleiter Charlie Whiting hätte es für Mercedes auch keinen Grund gegeben, nicht zu glauben, dass sie Grünes Licht für die Tests hätten. Am Donnerstag war es in Paris zu einer rund siebenstündigen Anhörung gekommen.
Die beiden Stammfahrer Nico Rosberg und Lewis Hamilton hatten vom 15. bis 17. Mai im aktuellen Formel-1-Auto von Mercedes Reifen für Pirelli getestet. Red Bull-Renault und Ferrari legten dagegen Protest ein, weil Mercedes aus ihrer Sicht gegen das Verbot von Tests während der Saison verstossen hatte.