Einen Monat vor dem NATO-Gipfel in Warschau testen mehr als 31’000 Soldaten aus 24 Ländern auf polnischen Truppenübungsplätzen den Verteidigungsfall. An der zehntägigen Übung Anakonda 2016 beteiligen sich seit Dienstag nicht nur Truppen aus NATO-Staaten.
Am Manöver beteiligt sind auch Soldaten aus NATO-Partnerländern wie Schweden, Georgien und der Ukraine. Zum Auftakt des Manövers stand am Dienstag der Absprung von 2000 polnischen, britischen und amerikanischen Fallschirmjägern bei Torun auf dem Manöverprogramm. Seit 2006 wird alle zwei Jahre in Polen unter der Bezeichnung Anakonda trainiert.
Zeitgleich zu Anakonda wird in Warschau und anderen Städten bis Freitag die Übung Renegade abgehalten, die sich auf die Abwehr von Anschlägen und den Einsatz bei Katastrophen konzentriert. Geübt werden unter anderem das Abdrängen eines Flugzeugs, das in gesperrten Luftraum eindringt, und die Verhinderung einer Entführung. Das berichtete die polnische Nachrichtenagentur PAP am Dienstag unter Berufung auf den Einsatzleiter.
Polen wird ab September ausserdem damit beginnen, die ersten Freiwilligen in seine auf 35’000 Mann angelegte paramilitärische Truppe zur Landesverteidigung einzugliedern. Die Miliz ist eine Reaktion auf die Furcht Polens vor einer verkappten russischen Invasion.
Kritik aus Russland
Aus Russland kam scharfe Kritik. Die Übung Anakonda trage nicht dazu bei, eine Atmosphäre von Vertrauen und Sicherheit zu schaffen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau. Es gebe ein Vertrauensdefizit im Verhältnis zum Westen, meinte er der Agentur Interfax zufolge.