Militärdienst ist laut Umfrage nicht sehr anspruchsvoll

Soldaten sehen wenig Sinn in ihrem Militärdienst. Laut einer Umfrage unter Armeeangehörigen hatten nur 40 Prozent auch tatsächlich das Gefühl, einen Beitrag zur Sicherheit der Schweiz zu leisten.

Ein Soldat der Schweizer Armee bei einem Einsatz während des Weltwirtschaftsforums WEF in Davos (Archiv) (Bild: sda)

Soldaten sehen wenig Sinn in ihrem Militärdienst. Laut einer Umfrage unter Armeeangehörigen hatten nur 40 Prozent auch tatsächlich das Gefühl, einen Beitrag zur Sicherheit der Schweiz zu leisten.

Etwa gleich wenige können aus dem Militärdienst einen Nutzen für ihr ziviles Leben ziehen. Dies geht aus einer Umfrage vom vergangenen Jahr bei über 11’000 Soldaten und Kadermitgliedern hervor, über welche die «Neue Zürcher Zeitung» am Freitag berichtete und deren Resultate der Nachrichtenagentur sda vorliegen.

Den Sinn der Armee sehen offenbar auch viele Arbeitgeber nicht: Nur 40 Prozent der Befragten gaben an, ihr Arbeitgeber habe Verständnis für ihren Militärdienst. Und weniger als 30 Prozent würden einem Bekannten eine militärische Weiterbildung empfehlen.

Als sehr positiv bewerten die Soldaten die Kameradschaft und eher positiv die Kompetenz ihrer Ausbilder. Zwei Drittel sind mit dem Material zufrieden. Hingegen empfinden nur etwas mehr als die Hälfte ihren Dienst als anspruchsvoll und klar aufgebaut.

Armeechef zieht Konsequenzen

«Die Zahlen sind schlecht und genügen nicht. Wir müssen den Soldaten besser erklären, weshalb die Schweiz eine Armee hat und braucht», sagte Armeesprecher Christoph Brunner auf Anfrage.

Diese Aufgabe sollen die Erfahrensten in der Armee übernehmen, wie Armeechef Andreé Blattmann entschied: Rund zwei Dutzend Brigadiers und Divisionäre werden 2013 die Truppen besuchen und vor jeder Einheit einen Vortrag halten.

Zudem sollen laut Brunner im laufenden Jahr alle rund 150’000 aktiven Armeeangehörigen befragt werden. Die Umfrage wird wie im vergangenen Jahr durchgeführt werden: Die vorgegebenen Fragen können per SMS beantwortet werden; die Armee erhält die Antworten zur Auswertung anonymisiert.

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