Milliardenverlust bei Transocean nach riesigem Abschreiber

Der stark gesunkene Ölpreis macht Transocean zu schaffen. Nach Wertberichtigungen in Milliardenhöhe muss der in der Schweiz ansässige Ölbohrkonzern im dritten Quartal einen Verlust von 2,2 Milliarden Dollar hinnehmen.

Transocean-Bürogebäude in Steinhausen im Kanton Zug (Archiv) (Bild: sda)

Der stark gesunkene Ölpreis macht Transocean zu schaffen. Nach Wertberichtigungen in Milliardenhöhe muss der in der Schweiz ansässige Ölbohrkonzern im dritten Quartal einen Verlust von 2,2 Milliarden Dollar hinnehmen.

Vor allem aufgrund der schlechteren Marktaussichten musste der Wert der Aktiven um insgesamt 2,6 Milliarden Dollar nach unten korrigiert werden, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. 1,9 Milliarden Dollar davon betreffe eine Abschreibung beim Goodwill, der Hauptteil der restlichen Berichtigung fällt bei den Förderanlagen an.

Wegen der «komplizierten» Berechnung der Wertberichtigungen hatte Transocean die ursprünglich für Freitag vorgesehene Publikation der Geschäftszahlen kurzfristig auf Montag verschoben – und dabei das Ausmass der Wertberichtigung bereits bekannt gegeben.

Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel in der Folge auf Minus 2,17 Milliarden Dollar nach einem Plus von 738 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum.

Der Umsatz reduziert sich um 7,3 Prozent auf 2,27 Milliarden Dollar. Transocean verwies auf Überkapazitäten: So ging die Flottenauslastung gegenüber dem zweiten Quartal von 78 auf 75 Prozent zurück, die «Umsatzeffizienz» sank von 95,0 auf 92,6 Prozent. Der Rückgang sei enttäuschend gewesen, gestand Konzernchef Steven Newman an einer Telefonkonferenz ein.

Abspaltung vorerst abgeblasen

Auch bei der Abspaltung von Konzernteilen lassen sich die erhofften Preise derzeit offenbar nicht realisieren: Die Ausgabe von Aktien der Tochtergesellschaft Caledonia Offshore Drilling, in der acht Bohrplattformen für mitteltiefes Gewässer in der britischen Nordsee zusammengefasst sind, wurde ausgesetzt.

Transocean habe sich entschlossen, die Privatplatzierung zum derzeitigen Zeitpunkt nicht weiterzuverfolgen. «Derzeit sehen wir mehr Wert darin, 100 Prozent an Caledonia zu halten, als unseren finanziellen Spielraum auszuweiten»

Für die Zukunft hält sich Transocean jedoch alle Optionen offen und schliesst einen Börsengang oder den vollständigen oder teilweisen Verkauf nicht aus. Transocean hatte die Gründung von Caledonia im Mai angekündigt und wollte die Tochter über eine mehrstufige Transaktion im vierten Quartal ausgliedern und einen Teil an Investoren veräussern.

Zuversicht

Newman zeigte sich für die Branche zuversichtlich: «Die Industrie hat schon des Öfteren Schwächezyklen durchlaufen und wir rechnen mittelfristig wieder mit einer Verbesserung des Marktumfeldes.»

Transocean habe zudem Fortschritte bei der Kostenstruktur erzielt. Die Fokussierung auf Ultratiefsee und Spezialschiffe werde sich auszahlen, erklärte Newman weiter. Jedoch könnten die laufenden Bauvorhaben für eine kurze Zeit den Angebotsüberhang weiter verschärfen.

Finanzchef Esa Ikäheimonen bestätigte überdies die Ziele für das Gesamtjahr. Für einige Analysten fielen die Quartalsergebnisse unter Ausklammerung der Wertberichtigungen besser als erwartet auf. Andere warnten vor anhaltenden Überkapazitäten.

Nächster Artikel