Mit einem grossangelegten Streik wollen indische Gewerkschaften die Regierung in Neu Delhi im Streit um Mindestlöhne und Privatisierungspläne in die Knie zwingen. Die Organisatoren rechneten mit der Teilnahme von 150 Millionen Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes.
Zum Streik, der am Freitag begann und 24 Stunden dauern soll, hatten zehn führende Gewerkschaften aufgerufen. Zuvor waren Verhandlungen mit Finanzminister Arun Jaitley geplatzt.
Die Gewerkschaften zeigten sich vor allem unzufrieden mit Jaitleys Angebot, den Mindestlohn von 6396 Rupien (94 Franken) auf lediglich 9100 Rupien (133 Franken) zu erhöhen. Sie fordern 18’000 Rupien und eine umfassende Sozialversicherung. Ausserdem wollen sie die Schliessung von als nicht wettbewerbsfähig eingestuften Unternehmen verhindern sowie Beteiligungen ausländischer Investoren an bestimmten Industriezweigen einschränken.
Ramen Pandey vom indischen Gewerkschaftsdachverband zeigte sich zuversichtlich, dass der Streik der «weltweit grösste» werde. Beteiligt waren laut Gewerkschaften unter anderen Bankangestellte, Pflegekräfte, das herstellende Gewerbe, aber auch Händler und Tagelöhner. Unabhängig erhobene Zahlen zur Streikbeteiligung lagen nicht vor.