Millionen Bergleute sind in Indien am Dienstag in einen fünftägigen Streik getreten. Sie protestieren gegen die geplante Öffnung des Kohlebergbaus für private Unternehmen, wie der Generalsekretär des All India Trade Union Congress (AITUC), Gurudas Dasgupta, sagte.
Es handle sich um den grössten landesweiten Streik seit 1977. Dasgupta sprach im Namen von fünf Gewerkschaften, die die Interessen von 3,7 Millionen Bergleuten des staatlichen Kohlekonzerns Coal India vertreten. Die Gewerkschaften befürchten einen Stellenabbau.
Coal India hat bislang praktisch das Monopol auf die Kohleproduktion. Wegen der schnellen Industrialisierung des Landes und der damit steigenden Nachfrage steht der Konzern seit Jahren unter Druck, die Produktion zu erhöhen.
Eine Stellungnahme des Unternehmens war zunächst nicht zu bekommen. Berichten zufolge wollten die Gewerkschaften binnen 24 Stunden Gespräche mit Regierungsvertretern führen.
Die rechtsgerichtete Regierung hatte im Oktober angekündigt, den Kohlebergbau für private Unternehmen zu öffnen. Ministerpräsident Narendra Modi hatte eine Reihe von Reformen angekündigt, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Korruption bei Konzessionsvergabe
Die Regierung billigte einen Erlass, der die Versteigerung von Kohle an private Unternehmen für den Eigenverbrauch erlaubt sowie eine private Kohleförderung zu einem späteren Zeitpunkt.
Im August hatte das Oberste Gericht Indiens mehr als 200 Konzessionen für Kohlebergwerke für illegal erklärt, weil bei der Vergabe die notwendige Transparenz und geltende Richtlinien vernachlässigt worden seien.
Indien importiert grosse Mengen Kohle, obwohl das Land auf den fünftgrössten Reserven der Welt sitzt. 60 Prozent des Stroms wird durch Kohle gewonnen. Stromausfälle sind vor allem im Sommer keine Seltenheit, unter anderem wegen des steigenden Energiebedarfs einer stark wachsenden Mittelklasse.