Bei einem Überfall auf zwei Schmuck-Transporter in Frankreich hat eine Gruppe von Räubern Millionenbeute gemacht. Auf der Autobahn A6 bei Avallon im zentralfranzösischen Département Yonne attackierten etwa 15 Täter die beiden schwer gesicherten Fahrzeuge.
Der Wert der Beute wurde auf mindestens neun Millionen Euro geschätzt, wie Ermittler mitteilten. Die flüchtigen Täter waren demnach alle maskiert, «schwer bewaffnet und kampferprobt». Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde aber niemand verletzt.
Der Überfall ereignete sich gegen Mitternacht an einer Mautstelle auf der Autobahn Paris-Lyon. Dort sollen die Täter die beiden Fahrzeuge in ihre Gewalt gebracht und umgeleitet haben. Einige der Räuber fuhren mit anderen Fahrzeugen davon.
Die Transporter der auf solche Fahrten spezialisierten Firma Temis wurden später auf einem Feld in der Nähe der Autobahn abgestellt und dort gefunden. Die beiden weissen Fahrzeuge wurden an mehreren Stellen aufgebrochen und waren teilweise ausgebrannt. Andere Fahrzeuge, vermutlich die Fluchtwagen der Räuber, wurden beim Dörfchen Quenne nördlich von Avallon entdeckt.
Grossfahndung nach den Räubern
Die Polizei suchte am Mittwoch mit einem Grossaufgebot nach den flüchtigen Räubern und setzte dabei auch Helikopter ein. Zudem wurde mit Hilfe der Zentralstelle zur Bekämpfung organisierter Kriminalität eine Sonderkommission für die Ermittlungen eingerichtet. Auch Spezialisten von nationalen Einheiten zur Spurensicherung wurden angefordert.
Der Überfall soll kenntnisreich vorbereitet gewesen und sehr schnell abgelaufen sein. «Das sind wahrscheinlich Typen aus dem Milieu der organisierten Kriminalität und gut informiert, es wurden keine Schüsse abgefeuert und alles lief blitzartig ab», hiess es bei der Polizei.
Grösster Überfall auf Wert-Transporter seit 2009
Die Schmuckstücke in den Wert-Transportern waren für einen Verkauf im ostfranzösischen Besançon bestimmt. Es handelt sich um den grössten Raubüberfall auf einen Wert-Transporter seit dem Jahr 2009 in Frankreich.
Damals hatte der Geldtransportfahrer Tony Musulin die Abwesenheit seiner zwei Kollegen genutzt, um in Lyon mit dem Fahrzeug zu verschwinden. Rund neun Millionen der 11,5 Millionen Euro Beute konnten später wiedergefunden werden. Musulin stellte sich der Polizei und verbüsste bis 2013 eine Haftstrafe von über vier Jahren. Die fehlenden 2,5 Millionen Euro seiner Beute sind nie aufgetaucht.
Überfälle auf Wert-Transporter hatte es zudem zu Zeiten der Umstellung auf den Euro Anfang der 2000er Jahre in Frankreich häufiger gegeben.
Inzwischen kommen sie eher selten vor: Im Jahr 2013 gab es fünf solcher Raubüberfälle, im Jahr davor laut Polizei noch sechs. Attacken auf gesicherte Wert-Transporter, bei denen oft Sprengstoff oder automatische Schusswaffen zum Einsatz kommen, wurden häufig der organisierten Kriminalität zugeordnet.