Die Abzocker- und die Masseineinwanderungs-Initiative haben sich negativ auf die Befindlichkeit von Schweizer Verwaltungsräten ausgewirkt. Diese sehen sich heute stärker eingeengt.
Dies zeigt eine am Freitag publizierte Umfrage des Beratungsunternehmens Knight Gianella. Demnach fühlen sich heute 42 Prozent der 161 befragten Verwaltungsräte in Bezug auf ihre Tätigkeit schlechter als vor der Annahme der Initiativen. 37 Prozent erwarten zudem, dass sich die Bedingungen für Verwaltungsräte weiter verschlechtern werden.
So hätten auf der einen Seite der zeitliche Aufwand, der Einfluss der Politik und der Medien und der Druck, in der Öffentlichkeit präsent zu sein, zugenommen. Auf der anderen Seite seien der Gestaltungsspielraum kleiner und die Entschädigungen unattraktiver geworden.
Bei börsenkotierten Unternehmen ziehen darum 45 Prozent der Befragten einen Verzicht auf Verwaltungsratsmandate in Betracht. Bei nicht börsenkotierten Unternehmen sind es 33 Prozent.
«Überregulierung» schreckt Verwaltungsräte ab
Bei der Frage nach den Faktoren, welche zu einen Verzicht auf Verwaltungsratsmandate führen könnten, nannten die Befragten am häufigsten die Überregulierung, die Beschneidung der Kompetenzen und die Einmischung von Politik und Medien.
«Wir stellen fest, dass es wegen den Folgen der neuen regulatorischen Rahmenbedingungen noch anspruchsvoller werden wird, qualifizierte und motivierte Verwaltungsräte für grosse Schweizer Unternehmen zu gewinnen», sagte Sandro Gianella, Gründer und Teilhaber von Knight Gianella, anlässlich der Präsentation in Zürich.
Die Initiative gegen die Abzockerei von Thomas Minder habe insbesondere die Rekrutierung von ausländischen Fachleuten erschwert, weil das Reputationsrisiko gestiegen sei. Gianella sagt der Schweiz darum einen eigentlichen Verwaltungsratsmangel voraus. Die Qualität in den Schweizer Verwaltungsräten werde aus diesem Grund zwangsläufig sinken.