Mindestens 12 Tote durch Autobombenattentat in Ägypten

Bei einem Bombenanschlag auf die Zentrale der Polizei in der nordägyptischen Stadt Al-Mansura sind nach offiziellen Angaben zwölf Menschen ums Leben gekommen. Zur Tat hat sich noch niemand bekannt.

Wegen der Wucht der Detonation stürzten Teile des Gebäudes ein (Bild: sda)

Bei einem Bombenanschlag auf die Zentrale der Polizei in der nordägyptischen Stadt Al-Mansura sind nach offiziellen Angaben zwölf Menschen ums Leben gekommen. Zur Tat hat sich noch niemand bekannt.

134 weitere Personen seien bei dem Attentat in der Nacht zum Dienstag verletzt worden, teilten das Gesundheits- und das Innenministerium in Kairo mit.

In früheren Darstellungen hatten die Behörden noch von 14 Toten gesprochen. Ministerpräsident Hasem al-Beblawi kündigte an, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Die islamistische Muslimbruderschaft verurteilte den Anschlag.

Mansura liegt rund 120 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kairo. Der Anschlag ist der bislang grösste ausserhalb des Nordens der unruhigen Sinai-Halbinsel und des Gebiets um den Suezkanal.

Nach Angaben der Regierung der Provinz Dakahlija stürzten wegen der Wucht der Detonation Teile des Gebäudes ein. Daher seien auch Passanten zu Schaden gekommen. Sicherheitskreisen zufolge wurde auch der Polizeichef der Provinz, General Sami al-Meihi, verletzt.

Das Internetportal Al-Ahram berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, zwei Sprengsätze seien nahezu zeitgleich explodiert – einer in einem Auto vor der Zentrale und einer im Gebäude. Eine dritte Bombe habe nicht gezündet.

Schwere Sicherheitslücken

Der Umstand, dass die Attentäter einen Sprengkörper in das Gebäude bringen konnten, deutet auf schwere Sicherheitslücken im Polizeiapparat hin. In diese Richtung weist auch, dass den Tätern möglicherweise bekannt war, dass sich Polizeichef Al-Meihi zu dieser nächtlichen Stunde im Amt aufhalten würde.

Bekannt hat sich zu dem Anschlag bisher niemand. Zuletzt hatte die Al-Kaida-nahe Terrorgruppe Ansar Beit al-Makdis mit Anschlägen auf Soldaten gedroht. Sie gilt als eine der Hauptverantwortlichen für die zunehmenden Anschläge der letzten Zeit, vor allem auf dem Sinai und in der Suezkanal-Region.

Ministerpräsident Al-Beblawi kündigte eine unerbittliche Verfolgung der Täter an. «Die schwarzen Hände, die hinter dieser Tat stecken, wollen die Zukunft des Landes zerstören», sagte er im privaten Fernsehsender ONTV. «Der Staat wird alles in seiner Macht stehende tun, um die Verbrecher zur Verantwortung zu ziehen, die diesen Angriff ausgeführt, geplant und unterstützt haben.»

Al-Beblawi und Innenminister Mohammed Ibrahim vermieden es diesmal, mit dem Finger auf die im letzten Sommer vom Militär entmachtete Muslimbruderschaft zu zeigen. Die islamistische Organisation verurteilte den Anschlag. «Die Muslimbruderschaft betrachtet diese Tat als offenen Angriff auf die Einheit des ägyptischen Volkes», hiess es in einer Stellungnahme, die am Dienstag in Kairo veröffentlicht wurde.

In Ägypten kommt es seit der Absetzung des aus der Bruderschaft stammenden Präsidenten Mohammed Mursi im letzten Juli immer wieder zu Angriffen auf Sicherheitskräfte. Die Regierung macht dafür zum Teil die Bruderschaft, zum Teil islamistische Extremisten verantwortlich.

US-Regierung besorgt

Die US-Regierung äusserte sich am Montag «tief besorgt» über die «verschlechterten Bedingungen für Versammlungs- und Meinungsfreiheit in Ägypten». «Die Umsetzung des verschärften Demonstrationsrechts hat zu vermehrten Festnahmen, Verhaftungen und Anschuldigungen gegen Oppositionelle, Menschenrechtler und friedliche Demonstranten geführt», kritisierte Aussenamtssprecherin Jennifer Psaki.

Erst am Sonntag waren drei Aktivisten nach Protesten gegen das neue Demonstrationsrecht zu dreijährigen Gefängnisstrafen verurteilt worden.

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