Bei einem Bombenanschlag auf einer der belebtesten Strassen in der ostpakistanischen Grossstadt Lahore sind nach offiziellen Angaben mindestens 13 Menschen getötet worden. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt, wie ein Polizeibeamter der Stadt am Montagabend sagte.
Unter den Toten seien zwei Polizeibeamte, sagte ein Polizist. Die Bombe explodierte auf der grossen Mall-Strasse. An der berühmten, während der Kolonialzeit erbauten Mall liegen alle grossen Hotels der Stadt, viele Museen und Regierungsgebäude.
«Die Detonation war so stark. Ich habe Verletzte und Tote gesehen und Flammen am Explosionsort, Menschen haben geschrien», sagte der Augenzeuge Muhammad Tariq der Nachrichtenagentur AFP. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Verletzte weggebracht wurden.
Der Justizminister der Provinz Punjab, Rana Sanaullah, sagte, es habe sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt. Der Täter zündete seinen Sprengsatz demnach während einer Demonstration von Apothekern und Vertretern von Pharmafirmen vor dem Gebäude der Provinzregierung in der Innenstadt von Lahore.
Gegen Sicherheitskräfte gerichtet
Die Demonstration war bereits mehrere Stunden im Gange und Polizisten hatten versucht, sie aufzulösen. Möglicherweise war die Präsenz von Sicherheitskräften der Grund für den Anschlag. Die Anschläge pakistanischer Extremisten richten sich oft gegen Polizei und Armee.
Zum Anschlag bekannte sich die Gruppe Jamaat-ur-Ahrar, eine Splittergruppe der radikalislamischen Taliban. Auf deren Konto gehen besonders blutige Anschläge wie der auf ein Spital im südpakistanischen Quetta im August 2016 mit über 70 Toten.
Jamaat-ul-Ahrar stand nach eigenem Bekunden auch hinter dem Anschlag auf Ostern feiernde Christen in einem Park in Lahore, bei dem im März vergangenen Jahres 75 Menschen getötet worden waren, darunter viele Kinder. Lahore liegt im Nordosten Pakistans und ist die Hauptstadt der Provinz Punjab.
Weitere Anschläge angedroht
Sprecher Assad Mansour sagte in einer an Medien versandten E-Mail, der Anschlag in Lahore sei der Beginn einer neuen Operation mit dem Codenamen Ghazi gegen Sicherheitskräfte im ganzen Land. Die Zeitung «Dawn» berichtete, erst vor einer Woche sei das Innenministerium der Provinz vor einem bevorstehenden Terroranschlag gewarnt worden.
In Pakistan werden immer wieder Bombenanschläge von Islamisten verübt. In den vergangenen zwei Jahren war die Zahl der Anschläge allerdings deutlich zurückgegangen, nachdem die pakistanische Führung eine Militäroffensive gegen die islamistischen Aufständischen im Land gestartet und ergänzend einen nationalen Aktionsplan aufgestellt hatte.
Der bislang schwerste Anschlag in Pakistan seit Jahresbeginn ereignete sich vor gut drei Wochen auf einem Gemüsemarkt in der Stadt Parachinar in den Stammesgebieten im Nordwesten des Landes. Dabei wurden 24 Menschen getötet. Zu der Tat bekannte sich eine Abspaltung der sunnitisch-islamistischen Untergrundorganisation Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP).