Kämpfer der radikalislamischen Taliban haben am Sonntag einen Stützpunkt afghanischer und amerikanischer Truppen im Osten des Landes angegriffen. Sie zündeten zunächst Autobomben und lieferten sich dann ein Feuergefecht mit den Soldaten. Alle neun Angreifer und mindestens fünf Afghanen kamen ums Leben.
Zwei mit Sprengstoff beladene Autos fuhren gegen 6.00 Uhr vor dem Haupteingang des Stützpunktes am Rande der Stadt Dschalalabad vor, wie ein örtlicher Polizeisprecher berichtete. Ein Wagen explodierte sofort. Soldaten schossen auf das zweite Fahrzeug, das ebenfalls explodierte.
Danach kam es zu einem Feuergefecht, das mindestens zwei Stunden dauerte. Beteiligt waren auch amerikanische Kampfhelikopter.
Die Angreifer seien zurückgedrängt worden, bevor sie auf den Stützpunkt vordringen konnten, sagte auch ein ISAF-Sprecher. Mehrere ISAF-Soldaten seien verletzt worden, fügte er hinzu, ohne eine konkrete Zahl zu nennen.
Entgegen der Behauptung der Taliban sei es aber keinem Angreifer gelungen, in den Stützpunkt einzudringen. In einer Twitter-Meldung der ISAF hiess es zu dem Angriff, bislang sei kein Todesopfer gemeldet worden.
Der Flughafen-Komplex im nahe der Grenze zu Pakistan gelegenen Dschalalabad hat mehrere Sicherheitszonen. Die ISAF-Basis, einer der wichtigsten Luftwaffenstützpunkte der internationalen Truppen in Afghanistan, ist weit vom Haupteingang zum Flughafen entfernt.
Taliban bekennen sich
Polizeisprecher Hasrat Hussain Maschrikiwal sagte, bei dem Angriff seien drei afghanische Sicherheitskräfte getötet und 14 weitere verwundet worden. Ausserdem seien zwei Zivilisten ums Leben gekommen und vier weitere Zivilisten verletzt worden. Auf Seiten der Taliban starben den Angaben zufolge neun Männer, drei von ihnen waren Selbstmordattentäter.
Die Taliban erklärten auf ihrer Website, zunächst habe ein Selbstmordattentäter mit seiner Autobombe „dem Feind schwere Verluste“ zugefügt und alle Sicherheitsbarrieren zerstört. Danach seien weitere Kämpfer auf den Stützpunkt vorgedrungen.
Taliban-Sprecher Abdulkahar Balchi sprach in einer Twitter-Mitteilung von mindestens zwei Autobomben, die von Selbstmordattentätern gezündet worden seien.
Bereits dritter Angriff auf Flughafen
Der Flughafen von Dschalalabad war in diesem Jahr trotz eines massiven Sicherheitsaufgebots bereits zwei Mal angegriffen worden. Bei einem Selbstmordanschlag mit einer Autobombe starben am 27. Februar auf dem ISAF-Stützpunkt sechs Zivilisten, ein afghanischer Soldat und zwei afghanische Wachleute, die NATO-Soldaten blieben unverletzt. Am 15. April wurde der Flughafen bei der Frühjahrsoffensive der Taliban attackiert.
Die Taliban kämpfen seit elf Jahren gegen die afghanische Regierung und die internationalen Truppen im Land. Mit dem nun verübten Angriff in Dschalalabad machten die islamistischen Aufständischen erneut deutlich, dass sie weiterhin nicht besiegt sind.
Im September hatten die USA ihre zusätzlichen 33’000 Soldaten abgezogen, mit denen sie drei Jahre zuvor ihre Offensive in Afghanistan verstärkt hatten. Die Mehrheit der derzeit noch 100’000 ausländischen Soldaten in Afghanistan soll bis Ende 2014 abgezogen werden.