Bei einem Anschlag auf die Kirche einer nigerianischen Universität sind am Sonntag mindestens 16 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Polizei warfen die Angreifer kleine Sprengsätze, um damit die Gottesdienstbesucher aus der Kirche am Campus der Bayero-Universität im Norden des Landes zu treiben.
Anschliessend hätten sie das Feuer auf die Flüchtenden eröffnet, sagte der Polizeipräsident des Staates Kano, Ibrahim Idris. Soldaten riegelten die Universität ab.
Idris hatte zunächst von sechs Toten berichtet, das nigerianische Rote Kreuz sprach später aber von mindestens 16 Opfern. Die Zahl der Verwundeten sei unklar, sagte Andronicus Adeyemo vom Roten Kreuz. Idris sprach von „vielen Schwerverletzten“.
Die Attacke ereignete sich um acht Uhr morgens. „Wir sprachen gerade Gebete, als der Sprengstoff explodierte“, sagte die Studentin Maria Jatau. „Ich kann nicht sagen, ob es sich um Selbstmordattentäter handelte, aber viele Leute wurden verletzt.“ Der Student Abel Onoja erklärte: „Ich habe mehrere Leichen gesehen, und viele Leute haben das Bewusstsein verloren.“
Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Die islamistische Sekte Boko Haram hatte in der Vergangenheit ähnliche Angriffe verübt. In Nigeria kämpft Boko Haram für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden des Landes und verübt regelmässig Anschläge auf Polizei, Behörden und Kirchen.
In Kano, der grössten Stadt im Norden des Landes, kamen im Januar 185 Menschen bei einer Anschlagsserie ums Leben, zu der sich Boko Haram bekannte. Am vergangenen Donnerstag wurden bei Anschlägen auf Zeitungsredaktionen in der Hauptstadt Abuja und der nördlichen Stadt Kaduna neun Menschen getötet.