Ein Selbstmordattentäter hat bei einem Anschlag auf einen Polizeiposten im Nordwesten Pakistans mindestens 20 Menschen mit in den Tod gerissen. Fast 60 weitere wurden verletzt, als sich der Mann am Freitag im Stammesgebiet Bajaur in die Luft sprengte.
Der Attentäter habe sich dem Kontrollposten in der Stadt Khar zu Fuss genähert und den Sprengstoff in seiner Weste gezündet, sagte ein Behördensprecher. Demnach wurden mindestens sieben Angehörige einer regionalen Stammespolizei getötet. Unter den Opfern sei auch ein ranghoher Kommandant.
Die übrigen Todesopfer waren Passanten, darunter eine Frau und mehrere Schulkinder. Dutzende Geschäfte wurden durch die Detonation zerstört.
Der Anschlag ereignete sich am Morgen, als sich viele Menschen auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule befanden. Zunächst hatten die Behörden von einem Angriff auf einen Militärposten und mehreren getöteten Soldaten gesprochen.
Bekenntnis seitens der Taliban
Die radikal-islamischen Taliban bekannten sich zur Tat. Ein Sprecher sagte, Ziel des Anschlags sei der Kommandant der Stammespolizei gewesen. Die Truppe ist im halbautonomen Stammesgebiet für Recht und Ordnung verantwortlich und kooperiert im Kampf gegen Extremisten eng mit den regulären pakistanischen Sicherheitskräften.
Bajaur liegt an der Grenze zu Afghanistan und gilt als eine Hochburg der Aufständischen. Auch Angehörige der Terrororganisation Al-Kaida sollen sich dort versteckt halten. Erst am Donnerstag waren in der Bergregion bei einem Doppelanschlag fünf Menschen getötet worden, darunter drei Stammespolizisten.
Am selben Tag hatten die USA Briefe des früheren Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden veröffentlicht, die US-Soldaten bei seiner Tötung vor einem Jahr beschlagnahmt hatten. Bei Anschlägen der Taliban kamen seit 2009 mehrere Tausend Menschen ums Leben, die meisten Zivilisten.