Mindestens 200 Vermisste bei Fährunglück in Bangladesch

Bei einem Fährunglück auf einem Fluss im Süden von Bangladesch sind mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. Die völlig überladene Fähre kollidierte mit einem Frachtschiff und riss viele Passagiere mit in die Tiefe. Knapp 200 Menschen wurden nach dem Unfall am Dienstag noch vermisst.

Angehörige trauern um ein Opfer des Fährunglücks (Bild: sda)

Bei einem Fährunglück auf einem Fluss im Süden von Bangladesch sind mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. Die völlig überladene Fähre kollidierte mit einem Frachtschiff und riss viele Passagiere mit in die Tiefe. Knapp 200 Menschen wurden nach dem Unfall am Dienstag noch vermisst.

Nach Angaben der Polizei bargen Taucher bislang 30 Leichen aus der gesunkenen „Shariatpur 1“. In anderen Berichten war von 35 Toten die Rede.

„Die Zahl der Toten wird wahrscheinlich weiter ansteigen, wir fürchten, dass weitere Leichen in dem Wrack eingeschlossen sind“, sagte der örtliche Polizeichef Shahabuddin Khan. „Wir werden eine bessere Einschätzung der Opferzahl abgeben können, wenn die Fähre aus dem Wasser gezogen ist.“

Die Polizei schätzte, dass rund 250 Menschen auf der überladenen Fähre auf dem Fluss Meghna in Richtung der Hauptstadt Dhaka unterwegs waren. Mindestens 50 Menschen gelang es nach Angaben der Behörden, sich an Land zu retten.

Im Schlaf überrascht

Die meisten Passagiere dürften im Schlaf von der Kollision und dem anschliessenden Kentern der Fähre überrascht worden sein. Das Unglück ereignete sich in der Nacht gegen 2.30 Uhr Ortszeit.

„Ich wurde durch einen grossen Ruck geweckt“, berichtete der Überlebende Dewan. „In der Dunkelheit sprang ich in den Fluss, als die Fähre zu sinken begann. Innerhalb von Minuten waren überall Schreie zu hören.“ Dewan wurde von einem anderen Schiff gerettet, acht seiner Familienmitglieder gelten nach wie vor als vermisst.

Hunderte suchen nach Angehörigen

Hunderte Menschen suchten am Unglücksort nach ihren vermissten Angehörigen. Die gesunkene Fähre liegt nach Behördenangaben in einer Tiefe von 21 Metern. Ein Bergungsschiff versuche, sie ans Ufer zu ziehen, sagte ein örtlicher Regierungsvertreter. Eine Untersuchung des Unglücks sei eingeleitet worden.

In Bangladesch passieren wegen mangelhafter Sicherheitsvorkehrungen immer wieder schwere Schiffsunglücke. Im vergangenen April waren ebenfalls auf dem Fluss Meghna Dutzende Menschen ertrunken, als eine Fähre rund 80 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Dhaka auf ein Schiffswrack auffuhr und sank. Ende 2010 waren bei drei Fährunglücken binnen eines Monats mehr als 160 Menschen gestorben.

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