Bei heftigen Kämpfen um einen syrischen Grenzübergang zur Türkei sind mindestens 24 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte lieferten sich drei dschihadistische Gruppen Gefechte mit Regierungstruppen in Kasab in der Provinz Latakia.
Den Angaben sowie der amtlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana zufolge starben bei Kämpfen an der syrisch-türkischen Grenze sieben Soldaten und 17 Rebellen. «Sie haben Überwachungsposten rund um den Grenzübergang besetzt, ihn aber noch nicht unter ihrer Kontrolle», sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Demnach nahmen die Kämpfer auch einen benachbarten Hügel ein und beschossen von dort aus Kasab und ein weiteres Dorf.
Dabei seien fünf Menschen getötet worden, darunter auch ein Kind. Die Organisation mit Sitz in London steht der Opposition nahe und stützt sich auf ein Netzwerk von Aktivisten in Syrien. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite nur schwer überprüfbar.
Das syrische Staatsfernsehen berichtete, die Armee habe einen Angriff von «Terroristen» abgewehrt. Diese hätten versucht, aus der Türkei kommend Grenzübergänge in der Provinz zu erobern. Unter den getöteten Rebellen sei auch der Al-Nusra-Chef der Provinz. Die Führung in Damaskus bezeichnet Oppositionelle sowie die gegen sie kämpfenden Aufständischen als «Terroristen».
Die drei islamistischen Gruppierungen hatten kürzlich eine Offensive in der Region im Nordwesten Syriens angekündigt. Die Provinz Latakia ist eine Hochburg der Alawiten, einer Abspaltung der Schiiten, der auch Syriens Staatschef Baschar al-Assad angehört.
Auch Libanon betroffen
Vor dem Hintergrund des Bürgerkriegs in Syrien lieferten sich auch in der nordlibanesischen Küstenstadt Tripoli Sunniten und Alawiten erneut gewaltsame Auseinandersetzungen.
Drei Menschen wurden bei den Gefechten in der Nacht zum Freitag getötet, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Ein viertes Opfer der seit einer Woche anhaltenden Zusammenstösse erlag nach zwei Tagen im Spital seinen Verletzungen.
Tripoli ist seit Beginn der Kämpfe in Syrien regelmässig Schauplatz von Gewalt. Seit vergangenem Donnerstag liefern sich Bewohner von Bab al-Tebbaneh, die hinter den Aufständischen in Syrien stehen, heftige Kämpfe mit alawitischen Einwohnern des Viertels Dschabal Mohsen. Insgesamt wurden dabei nach Angaben aus Sicherheitskreisen 16 Menschen getötet.
Bei einem Zwischenfall im Osten des Landes wurden ausserdem zwei Schäfer getötet. Syrische Soldaten hätten in der Nähe der Grenze das Feuer eröffnet, sagte ein weiterer Mitarbeiter der libanesischen Sicherheitskräfte. Möglicherweise hätten sie die beiden Männer verdächtigt, die Grenze überqueren zu wollen.