Bei einem Anschlag auf koptische Christen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo sind am Sonntag mindestens 25 Menschen getötet worden. In einer an die Sankt-Markus-Kathedrale angrenzende Kirche detonierte am Vormittag ein Sprengsatz.
Das berichtete das Staatsfernsehen unter Berufung auf Sicherheitskreise. Der Sprengsatz sei wahrscheinlich in das Gebäude geworfen worden. Mehrere Menschen seien verletzt worden. Sonntags findet in der Kathedrale die Messe statt. Der Tatort wurde weitreichend abgesperrt. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.
Die Kathedrale der koptischen Christen steht im Zentrum der Hauptstadt. Das Gotteshaus ist gleichzeitig Sitz des koptischen Papstes.
Schätzungen zufolge sind etwa zehn Prozent der Ägypter christliche Kopten. Die Kopten sind die grösste christliche Glaubensgemeinschaft im Nahen Osten. Das Zusammenleben mit der muslimischen Mehrheit im Land ist grösstenteils friedlich, es gibt aber vereinzelt Spannungen.
Die Minderheit sieht sich immer wieder gewaltsamen Übergriffen ausgesetzt. Dschihadisten-Gruppen werfen den Kopten in Ägypten vor, den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi Mitte 2013 unterstützt zu haben.
Der Anschlag in Kairo war der folgenreichste Angriff auf Kopten seit der Neujahrsnacht 2011, als bei einem Bombenanschlag auf eine Kirche in der Küstenstadt Alexandria 21 Menschen getötet worden waren.