Bei einer Serie von Bombenanschlägen in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind am Sonntag mindestens 26 Menschen getötet worden. Zudem seien mehr als 120 Menschen bei den Attentaten verletzt worden, teilten Behörden und Rettungskräfte mit.
Die in Autos versteckten Sprengsätze detonierten in Stadtteilen wie Kahira oder Sadr-Stadt, die überwiegend von Schiiten bewohnt werden. Mindestens fünf Distrikte waren betroffen.
Zu der Serie bekannte sich zunächst niemand. Die Zahl der Anschläge im Irak hat in diesem Jahr deutlich zugenommen. Für die Angriffe werden insbesondere sunnitische Aufständische verantwortlich gemacht.
Attentat auf Geheimdienst-Offizier
Bereits am Samstag hatte im Nordirak ein Selbstmordattentäter einen ranghohen Geheimdienst-Offizier getötet. Bei dem Anschlag nahe der Stadt Mossul starben auch zwei Leibwächter, wie die Polizei mitteilte.
Der Täter brachte seinen Sprengstoff vor dem Haus des Offiziers zur Detonation, nachdem ein anderer Selbstmordattentäter kurz zuvor von den Wachen erschossen worden war. Der getötete Offizier leitete die Geheimdienst-Akademie des Verteidigungsministeriums.
Seit Jahresbeginn haben mehr als zehn Selbstmordattentäter Sicherheitskräfte, Politiker und schiitische Ziele angegriffen. Hinter vielen Anschlägen wird der Al-Kaida-Flügel im Irak vermutet. Die Gruppe hat die Sunniten im Land zum bewaffneten Widerstand gegen die vom schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki geführte Regierung aufgerufen.
Sunniten fühlen sich benachteiligt
Seit Ende Dezember kam es mehrfach zu Massendemonstrationen von Sunniten gegen Al-Maliki, der auch mit Kurden im Clinch liegt, die im Nordirak eine autonome Region kontrollieren.
Die Sunniten sind eine Minderheit im Irak, dominierten das Land aber unter dem einstigen Machthaber Saddam Hussein. Nach dessen Sturz durch eine von den USA angeführte internationale Militärintervention vor gut zehn Jahren fühlen sie sich jedoch zunehmend benachteiligt.