Nach dem Taifun im Süden der Philippinen wird das Ausmass der Katastrophe immer deutlicher: Mindestens 280 Menschen kamen ums Leben. Bis zu 319 würden noch vermisst, sagte Innenminister Mar Roxas am Mittwoch.
Nach eintägiger Suche von Soldaten und Freiwilligen sei kein einziger Vermisster gefunden worden, sagte Roxas, der in der Gebirgsstadt New Bataan eingetroffen war, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Möglicherweise seien ganze Familien fortgeschwemmt worden.
Wegen zerstörter Strassen wurden Rettungsmannschaften der Streitkräfte mit Helikoptern in die Gegend um New Bataan im Compostela-Tal gebracht. Tausende Menschen harrten in Notunterkünften aus.
Seit Dienstagmorgen wurden in der am stärksten betroffenen Region 151 Todesopfer gezählt, wie eine Regierungssprecherin der Nachrichtenagentur AP sagte. Darunter seien 66 Bewohner und Soldaten, die von einer Sturzflut weggerissen wurden, die zwei Notunterkünfte und ein Feldlager in New Bataan überschwemmte.
Rund 80 Menschen wurden dabei verletzt. „Es ist schwer zu sagen, wie viele noch vermisst werden“, sagte die Sprecherin. „Wir suchen überall.“
Am Mittwoch glich New Bataan einer schlammigen Trümmerlandschaft aus zusammengestürzten Häusern und entwurzelten Bäumen. Vor einer Stadthalle wurden mehrere Leichen aufgebahrt.
Schwere Schäden richtete der Sturm auch an den für die Region überlebenswichtigen Landwirtschaftsflächen an. Auf einer Plantage wurden tausende Bananenbäume entwurzelt.
Der Gouverneur der Provinz Compostela Valley sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Wasser- und Schlammmassen seien sehr schnell und unerwartet über die Region hereingebrochen. Das Wasser sei auch von Speichern auf den Bergen gekommen, die für die Landwirtschaft genutzt würden.
Weitere Provinz stark betroffen
In der nahe gelegenen Provinz Davao Oriental kamen 115 Menschen ums Leben, die meisten von ihnen durch Überschwemmungen und umstürzende Bäume, wie ein Sprecher vor Ort mitteilte. 98 Menschen wurden noch vermisst. Die Behörden meldeten weitere Todesfälle in anderen Regionen.
Rund 170’000 Menschen suchten in Notunterkünften Schutz vor dem Unwetter. Wegen des Sturms wurden mehr als 100 Flüge abgesagt. „Bopha“ hatte den Süden der Philippinen am Dienstag erreicht. In zahlreichen Gegenden fiel der Strom aus.
Die Philippinen werden jedes Jahr von rund zwanzig Taifunen heimgesucht. Im Taifun „Washi“ kamen im vergangenen Jahr rund 1500 Menschen ums Leben.