Mindestens 30 Menschen sterben in Fluten in Serbien und Bosnien

Im extremen Hochwasser auf dem Balkan sind mindestens 30 Menschen gestorben. Weit über eine Million Einwohner der Länder in Südeuropa sind von den Überschwemmungen betroffen. 95’000 Haushalte müssen ohne Strom auskommen.

Überflutetes bosnisches Dorf 200 Kilometer nördlich von Sarajevo (Bild: sda)

Im extremen Hochwasser auf dem Balkan sind mindestens 30 Menschen gestorben. Weit über eine Million Einwohner der Länder in Südeuropa sind von den Überschwemmungen betroffen. 95’000 Haushalte müssen ohne Strom auskommen.

Allein im nordbosnischen Doboj wurden über 20 Tote in die örtliche Leichenhalle gebracht, wie Obren Petrovic, der Bürgermeister der Stadt, am Abend im Fernsehsender FTV mitteilte. Die bosnischen Behörden hatten zuvor von mindestens 13 Toten auf ihrem Staatsgebiet gesprochen, darunter sechs aus Doboj.

Aus Serbien wurden zunächst nur drei Todesfälle bestätigt. Allerdings teilte die Regierung in Belgrad nach Berichten über die Bergung weiterer Leichen mit, die endgültige Bilanz solle erst nach dem Abschluss des Rettungseinsatzes bekanntgegeben werden.

Kritisch blieb die Lage im Norden Bosniens, wo in der Stadt Bijeljina 10’000 Menschen aus ihren überfluteten Häusern gerettet werden sollten. Insgesamt sei mit 1,2 Millionen Einwohnern ein Drittel der Landesbevölkerung von den Überflutungen in Mitleidenschaft gezogen, berichteten Medien.

Besonders angespannt war die Lage in den Städten Doboj, Maglaj und Brcko. Im ganzen Land richteten Erdrutsche weitere schwere Verwüstungen an.

Entwarnung in Sabac

Demgegenüber konnte in der serbischen Stadt Sabac, wo am Vortag eine Katastrophe gedroht hatte, Entwarnung gegeben werden. «Sabac ist gerettet und es droht im Moment keine Gefahr», sagte Generalstabschef Ljubisa Dikovic.

Serbiens Regierungschef Aleksandar Vucic bestätigte die Verhaftung von Geschäftsleuten, die die Notlage der Menschen ausgenutzt und die Preise für Mineralwasser und Lebensmittel um ein Vielfaches angehoben hätten.

Zeitungen in Serbien berichteten am Samstag kritisch, dass die Meteorologen des Landes nicht rechtzeitig vor den Unwettern gewarnt hätten. Auf der anderen Seite kritisierten Freiwillige, die von der Regierung in Belgrad an die Brennpunkte geschickt worden waren, über die schlechte Organisation ihres Einsatzes.

Zeitweilige Entspannung

Unterdessen entspannte sich die Lage an den Flüssen im Osten Tschechiens vorübergehend. Die Pegelstände gingen fast überall zurück, wie das nationale Amt für Meteorologie und Hydrologie in Prag mitteilte.

Leichte Anstiege gab es nur an den Flüssen im Isergebirge. In fünf der sieben Verwaltungsregionen des Landes blieben die Einsatzkräfte in erhöhter Bereitschaft. Für die nächsten Tagen wurden weitere Niederschläge erwartet.

Auch in den südpolnischen Hochwassergebieten beruhigte sich die Situation an der Weichsel und ihren Zuflüssen leicht. «Die Lage stabilisiert sich», sagte ein Sprecher der Feuerwehr der polnischen Nachrichtenagentur PAP. In 34 Gemeinden herrschte aber weiterhin Hochwasseralarm.

Am Samstag sollte die Weichsel in Krakau, der grössten Stadt Südpolens, ihren höchsten Stand erreichen. Die Regenfälle dauerten unterdessen an.

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