Mindestens 35 Tote bei Anschlag auf örtliche Miliz in Pakistan

Bei einem Anschlag in den Stammesgebieten im Nordwesten Pakistans sind am Dienstag mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 60 verletzt worden. Eine Autobombe wurde auf einem Markt in der Stadt Jamrud in der Stammesregion Khyber gezündet.

Tatort Busbahnhof: Beim Anschlag kamen neben zahlreichen Zivilisten auch Soldaten ums Leben (Bild: sda)

Bei einem Anschlag in den Stammesgebieten im Nordwesten Pakistans sind am Dienstag mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 60 verletzt worden. Eine Autobombe wurde auf einem Markt in der Stadt Jamrud in der Stammesregion Khyber gezündet.

Einem örtlichen Behördenvertreter zufolge war das Ziel das Anschlags zunächst unklar, doch Anwohner gingen von einem Streit zwischen Stammesangehörigen aus. Dies weil sich unter den Opfern Mitglieder des Stammes Zaka Khel befanden, die mit einem lokalen Warlord im Konflikt stehen.

Aus Sicherheitskreisen hiess es, Ziel des Anschlags seien Mitglieder einer talibanfeindlichen Stammesmiliz gewesen. „Diese Leute haben regelmässig Drohungen der Taliban erhalten.“ Zunächst bekannte sich jedoch niemand zu dem Anschlag.

Die Bombe befand sich nach ersten Erkenntnissen der Behörden in einem Minibus und wurde durch eine Fernzündung ausgelöst. Ein weiterer Behördenvertreter sagte, die Zahl der Todesopfer könne noch weiter steigen, da sich elf der 69 Verletzten in einem kritischen Zustand befänden.

Die Explosion hinterliess in der Mitte des Marktes einen grossen Krater. Ein Augenzeuge wurde nach eigenen Angaben von der Wucht der Explosion drei Meter zurückgeschleudert, als er in der Nähe des Marktes sein Auto wusch. Mindestens 15 Autos und die Schaufenster von neun Geschäften wurden zerstört.

Blutiger Guerillakrieg

In der Khyber-Region kämpfen die radikalislamischen Taliban sowie das Terrornetzwerk Al-Kaida gegen die pakistanische Armee. Jamrud liegt in Grenznähe etwa 25 Kilometer südwestlich der regionalen Hauptstadt Peshawar.

Seit die pakistanischen Taliban der Regierung in Islamabad 2007 den Dschihad erklärt hatten, starben bei Anschlägen in Pakistan mehr als 4700 Menschen. Die pakistanische Armee verlor im Kampf gegen die Rebellen seither mehr als 3000 Soldaten. Allein seit Jahresbeginn gab es in Pakistan bereits fünf Anschläge mit mindestens 44 Toten.

Die NATO nutzte die Grenzregion in ihrem Kampf gegen die Taliban für Nachschublieferungen an die in Afghanistan stationierten Soldaten. Nach der Tötung von 24 pakistanischen Soldaten durch NATO- und afghanische Soldaten Ende November hatte Pakistan die Nachschublieferungen nach Afghanistan unterbunden und die Region gesperrt.

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