Bei einem Doppelanschlag in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind nahe eines schiitischen Schreins am Samstag mindestens 46 Personen getötet worden. Dutzende weitere seien verletzt worden.
Unter den Toten sind nach Behördenangaben im Irak überwiegend Pilger aus dem Nachbarland. Zu den Anschlägen bekannte sich niemand. Der in Grossbritannien ansässigen syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge detonierte ein am Strassenrand platzierter Sprengsatz, als ein Bus vorbeifuhr.
Ein Selbstmordattentäter habe sich überdies in der Gegend Bab al-Saghir in die Luft gesprengt, wo sich mehrere schiitische Mausoleen befänden, die Pilger aus aller Welt anzögen.
Ein Sprecher des irakischen Aussenministeriums in Bagdad sprach von zwei Sprengsätzen am Strassenrand, welche die Busse mit den Pilgern treffen sollten. Auch die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete von zwei Bomben, die in der Nähe eines Friedhofs in der Altstadt explodiert seien.
Die Beobachtungsstelle sprach von 46 Toten, darunter zahlreiche irakische Pilger, sowie mehreren Dutzend Verletzten. Viele seien schwer verletzt. Der syrische Innenminister Mohammad al-Schaar erklärte, bei den Opfern handle es sich um Pilger verschiedener arabischer Nationalitäten. «Das Ziel war einfach nur zu töten», erklärte er.
Anschläge in Damaskus eher selten
Im syrischen Staatsfernsehen waren Bilder mehrerer zerstörter Busse zu sehen, einige davon waren ausgebrannt. Auf dem Boden waren herumliegende Schuhe, Brillen, Rollstühle sowie Blutlachen zu sehen.
Das irakische Aussenministerium machte sunnitische Extremistenorganisationen verantwortlich. Schiitische Schreine sind ein häufiges Ziel sunnitischer Terrororganisationen wie Al-Kaida und dem Islamischen Staat (IS).
Zwar gab es in Damaskus seit Beginn des Bürgerkriegs 2011 mehrere Anschläge, sie sind aber dennoch eher selten. Auch blieb die Hochburg von Präsident Baschar al-Assad von den im Land wütenden Kämpfen weitgehend verschont. Seit dem Beginn des Bürgerkriegs vor sechs Jahren wurden mehr als 300’000 Menschen in Syrien getötet, Millionen Menschen flohen.