Kurz vor dem ersten Jahrestag des US-Truppenabzugs aus dem Irak ist das Land am Montag den zweiten Tag in Folge von einer schweren Anschlagserie erschüttert worden. Bei Bombenanschlägen und bewaffneten Überfällen wurden landesweit mindestens 48 Menschen getötet.
Über 100 Personen wurden verletzt, wie von Seiten der Polizeibehörden und der Rettungskräfte verlautete. Beim schwersten Anschlag im Norden der Hauptstadt Bagdad riss eine Autobombe nach Angaben von Rettungshelfern in der Nähe eines Autohauses elf Menschen in den Tod und verletzte 40 weitere. In und um Bagdad detonierten mehrere Bomben, die in Autos oder am Strassenrand deponiert waren.
Nahe Tikrit attackierten Bewaffnete einen Polizeiposten. Als die Sicherheitskräfte die Angreifer verfolgten, sprangen diese aus ihrem mit Sprengstoff beladenen Auto und sprengten es in die Luft. Nach Polizeiangaben starben fünf Polizisten, fünf weitere wurden verletzt.
Kleine Religionsgruppe im Visier
Nahe der Stadt Mossul im Norden des Landes wurden bei einem Autobombenanschlag auf Angehörige der Schabak-Minderheit weitere fünf Menschen getötet. Etwa 30’000 Menschen gehören dieser kleinen schiitischen Religionsgruppe an, die zunehmend ins Visier islamistischer Aufständischer gerät.
In der von der Zentralregierung und der kurdischen Regionalregierung beanspruchten Grenzregion Tus Khurmatu ereigneten sich mehrere Attentate.
Erst am Sonntag waren bei einer Attentatsserie im Irak 19 Menschen getötet und dutzende weitere verletzt worden. Am Dienstag jährt sich der Abzug der letzten US-Soldaten aus dem Land zum ersten Mal.
Auch wenn die Intensität der Gewalt im Vergleich zu ihrem Höhepunkt in den Jahren 2006 und 2007 stark zurückging, sind Anschläge auf Behörden und religiöse Minderheiten im Irak weiterhin an der Tagesordnung.