Die Zahl der Toten nach den blutigen Unruhen im Nordosten Indiens ist auf 52 gestiegen. Mehr als 400’000 Menschen seien vor den Zusammenstössen muslimischer Einwanderer mit Angehörigen der Volksgruppe der Bodo im Bundesstaat Assam geflohen, teilten örtliche Behörden mit.
Ministerpräsident Manmohan Singh besuchte am Samstag zwei Flüchtlingslager in der Region und versprach eine Aufklärung der Vorfälle. „Es wird eine vernünftige Untersuchung geben.“ Zugleich warnte er vor Schuldzuweisungen. Jetzt gehe es darum, für ein Ende der Gewalt zu sorgen.
Der Konflikt war vergangene Woche entbrannt. In der Region wurden daraufhin Soldaten stationiert und eine Ausgangssperre verhängt. Neue Kämpfe wurden nicht gemeldet. Die Regierung will umgerechnet gut 50 Millionen Franken für den Wiederaufbau zur Verfügung stellen.
In Assam kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen der alteingesessenen Bevölkerungsmehrheit und muslimischen Einwanderern aus anderen Landesteilen Indiens sowie aus dem benachbarten Bangladesch. Dabei geht es auch um Landrechte.
Oftmals sind für die Angriffe separatistische Gruppen verantwortlich, die für die Unabhängigkeit der Region von Indien oder mehr Autonomie kämpfen. Die Bodos sind eine von mehr als 200 Volksgruppen, die seit Jahrhunderten im Nordosten Indiens siedeln. 2008 kamen in der Region 50 Menschen bei ähnlichen Zusammenstössen ums Leben.