Riesige Wellen haben vor der Küste von Myanmar eine verrostete Doppeldecker-Fähre mit mehr als 200 Menschen an Bord zum Kentern gebracht und Dutzende in den Tod gerissen. Die Helfer bargen bis Sonntag mindestens 60 Leichen aus dem Wasser.
Dies sagte der Chef der Katastrophenhelfer des Roten Kreuzes, Maung Maung Khin. Die von der Regierung betriebene Fähre «Aung Tagun-3» war am späten Freitagabend in schlechtes Wetter geraten. Nach offiziellen Angaben waren an Bord des Schiffes 214 Menschen.
Doch könnte die Zahl höher liegen, da wohl viele Passagiere keine Tickets kauften und damit auch nicht auf der Liste erschienen. Ein Überlebender sagte lokalen Medien, dass der Kapitän und Crew-Mitglieder die Passagiere während des Unglücks im Stich liessen.
Warum die 20 Jahre alte Fähre aus chinesischer Produktion kenterte, blieb zunächst unklar. «Wir wissen es nicht genau, aber vielleicht war das Schiff trotz des schlechten Wetters überladen», sagte Behördensprecher Win Myaing.
Neben den Passagieren hatte das Schiff auch 129 Tonnen Güter geladen. Laut Win Myaing schwappten grosse Wellen über die Fähre, nachdem sie den Hafen von Taunggok in Richtung Sittwe verlassen hatte. Es habe starken Regen und Wind gegeben.
In Myanmar – früher Birma oder Burma – gibt es immer wieder Schiffs- und Bootsunglücke. Viele Menschen in den Küstengebieten sind angewiesen auf das günstige Fortbewegungsmittel; viele Gegenden in den Flussdeltas sind am besten per Boot zu erreichen, da es keine Strassen gibt.