Bei zwei Selbstmordanschlägen im Jemen sind am Donnerstag mindestens 67 Menschen getötet worden. Im Zentrum der Hauptstadt Sanaa zündete ein Attentäter vor einer Kundgebung der schiitischen Huthi-Bewegung seinen Sprengstoffgürtel und riss 47 Menschen in den Tod.
Bei einem Anschlag auf eine Kaserne in der ostjemenitischen Provinz Hadramaut wurden laut Behörden 20 Soldaten getötet. Auf dem zentralen Tahrir-Platz in Sanaa waren Leichenteile verstreut. Auf dem Asphalt waren Blutlachen zu sehen. Unter den Toten befanden sich nach Zeugenangaben auch Kinder.
Durch die Explosion wurden mindestens 75 Menschen verletzt. Trotz des Anschlags versammelten sich die Demonstranten zur Kundgebung und skandierten Parolen gegen die Regierung.
Der Anschlag ereignete sich nur wenige Stunden nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Ahmed Awad bin Mubarak. Dessen Ernennung am Dienstag war auf massive Kritik der Huthi gestossen. Sie werfen den USA vor, bin Mubarak mit Druck durchgesetzt zu haben.
Machtkampf zwischen Schiiten und Sunniten
Ein im vergangenen Monat geschlossenes Abkommen sieht eine Beteiligung der Huthi an der Regierung vor. Diese gelten seit der Übernahme der Kontrolle über die Hauptstadt im September als mächtigste Gruppe im Land. Sobald die neue Regierung steht, sollen sich die Huthi aus Sanaa zurückziehen und Armee und Polizei wieder die Kontrolle ausüben.
Der Westen und die Golfstaaten befürchten, dass das Terrornetzwerk Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel durch eine anhaltende politische Instabilität des Jemens gestärkt werden könnte.
Bei dem Anschlag auf die Streitkräfte brachte ein Attentäter sein mit Sprengstoff beladenes Auto vor einer Kaserne zur Explosion. Gleichzeitig eröffneten Bewaffnete das Feuer und versuchten nach Angaben von Augenzeugen, den Stützpunkt zu stürmen. Bei der Abwehr der Attacke wurden nach einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur Saba 20 Soldaten getötet.