Bei Brasiliens staatlich kontrolliertem Öl-Multi Petrobras sind durch ein grossangelegtes Schmiergeldsystem in den Jahren 2004 bis 2012 mindestens 2,1 Milliarden Reais (rund 717 Mio. Franken) veruntreut worden. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.
Die Summe beziehe sich nur auf einen Konzernbereich von Petrobras. Es wird davon ausgegangen, dass auch in anderen Abteilungen Schmiergelder flossen. Die Gesamtsumme könnte bei umgerechnet mindestens drei Milliarden Franken liegen.
In dem vorliegenden Fall geht es um 18 Strafanzeigen unter anderem wegen Korruption, Geldwäsche und Bildung einer kriminellen Vereinigung. Bei dem System sollen Lieferanten und grosse Baukonzerne im Gegenzug für Aufträge Schmiergelder gezahlt haben. Der Konzern steht im Mittelpunkt der «Petrolao»-Affäre, in dessen Lauf mehrere Topmanager grosser Baukonzerne vorübergehend festgenommen wurden.
Derzeit laufen laut Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen 150 Personen und 232 Unternehmen. Einer der wichtigsten Zeugen, ein ehemaliger Petrobras-Manager, hatte ausgesagt, dass bei Verträgen drei Prozent der Vertragssumme an politische Parteien geflossen seien, darunter auch die regierende Arbeiterpartei PT.