Bei der Explosion eines Tanklastwagens im Süden Nigerias sind mindestens 95 Menschen ums Leben gekommen. Der Lastwagen hatte nach Angaben der Behörden in Abuja nach einem Verkehrsunfall am Donnerstag im River-Bundesstaat Feuer gefangen und war explodiert.
Der Tanklastwagen war nach Angaben des örtlichen Chefs der Verkehrsbehörde am Morgen in der Gegend von Ahoada unweit des Ölhafens Port Harcourt verunglückt. Der Fahrer habe versucht, einen Zusammenstoss mit drei entgegenkommenden Fahrzeugen, darunter einem Bus, zu verhindern. Beim Ausweichmanöver habe er aber die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren, dieses sei umgekippt.
Hunderte von Menschen eilten den Behörden zufolge zum Unfallort in der Ortschaft Okobe. In Windeseile hatte sich herumgesprochen, dass Treibstoff aus einem umgekippten Tanklaster fliessen würde. Die Anwohner versuchten, den Treibstoff in Töpfe, Dosen und Kleinkanister zu füllen.
Nach Angaben von Einwohnern gab es plötzlich eine Explosion und der verunglückte Tankwagen ging in Flammen auf. Die meisten Opfer verbrannten offenbar sofort. Dutzende weitere Menschen wurden verletzt, manche schwebten noch in Lebensgefahr.
Viele der Opfer waren Fahrer von Motorrad-Taxis, die mit dem auslaufenden Benzin ihre Tanks füllen wollten. Mindestens 34 der Billigtaxis wurden nach Angaben der Behörden zerstört.
Anzapfen unter Lebensgefahr
Im ölreichen Nigeria ereignen sich immer wieder Unglücke mit Tanklastwagen, die hauptsächlich für die Benzinversorgung zuständig und meist auf schlechten Strassen unterwegs sind. Trotz der Explosionsgefahr versuchen arme Dorfbewohner immer wieder, das Benzin dann anzuzapfen.
Oft gibt es auch Unfälle, wenn die Öl-Leitungen illegal angezapft werden. Im November 2009 starben im Bundesstaat Anambra bei der Explosion eines mit Benzin gefüllten Tankwagens mehr als 70 Menschen.