Mindestens ein Toter bei gewaltsamen Zusammenstössen in Ägypten

Bei erneuten Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften in Kairo ist am Montag ein Mensch getötet worden. Das teilte das Gesundheitsministerium mit. Damit stieg die Zahl der Toten seit dem Beginn der neuen Protestwelle am Donnerstag auf 13.

Der Militärrat reagiert auf die Proteste (Bild: sda)

Bei erneuten Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften in Kairo ist am Montag ein Mensch getötet worden. Das teilte das Gesundheitsministerium mit. Damit stieg die Zahl der Toten seit dem Beginn der neuen Protestwelle am Donnerstag auf 13.

In der Umgebung des Innenministeriums warfen Demonstranten vom Nachmittag an Steine auf die Sicherheitskräfte. Die Polizei feuerte regelmässig mit Tränengasgranaten, in der Nähe des Tahrir-Platzes schoss die Polizei zudem laut Angaben von Augenzeugen mit Schrotkugeln.

Parlamentspräsident Saad al-Katatni sagte, das Innenministerium habe ihm versichert, es würden keine Schrotkugeln eingesetzt. Der liberale Abgeordnete Mohammed Abu Hamed zeigte daraufhin im Parlament eine Patronenhülse, die er nach eigenen Angaben am Ort der Zusammenstösse gefunden hatte.

In Ägypten liefern sich Demonstranten und Sicherheitskräfte schwere Auseinandersetzungen, seit am Mittwochabend bei Krawallen nach einem Fussballspiel in Port Said 74 Menschen getötet und hunderte weitere verletzt wurden.

Militärrat macht Zugeständnis

Derweil mehrten sich die Zeichen für eine schnellere Übergabe der Macht vom Militär an eine gewählte Zivilregierung. Der Chef des regierenden Militärrates, Mohamed Hussein Tantawi, rief am Montag dazu auf, die Vorbereitungen für die Präsidentenwahl rasch abzuschliessen.

Tantawi habe die Dringlichkeit bei einem Treffen mit der Spitze der Verfassungsgebenden Versammlung betont, berichtete die ägyptische staatliche Nachrichtenagentur. Die Behörden wollen damit offenbar auf Forderungen von Demonstranten eingehen und die für Juni geplante Präsidentschaftswahl vorziehen.

Ein neues Datum für die Wahl nannte der Leiter der Wahlkommission, Abdel Moes Ibrahim, am Montag zwar nicht. Nominierungen für die Präsidentschaft würden aber am 10. März und damit einen Monat früher als ursprünglich geplant entgegengenommen, sagte er der ägyptischen Zeitung „Al Ahram“. Dieser Entscheid sei eine Reaktion auf den Druck politischer Gruppen, den Übergang von der Militär- zu einer Zivilregierung voranzutreiben.

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