Bei einem Doppelanschlag in Nairobi sind mindestens zehn Menschen getötet worden. Mehr als 90 Personen wurden nach Spitalangaben bei der Explosion zweier Sprengsätze auf einem Markt in der kenianischen Hauptstadt verletzt.
Die Sprengsätze explodierten am Eingang zum Markt. Ein Minibus in der Nähe des Explosionsortes wurde schwer beschädigt. Das kenianische Rote Kreuz rief die Bevölkerung zu Blutspenden auf. Laut Polizei wurden zwei Verdächtige festgenommen.
Der örtliche Polizeichef Benson Kibue sprach am Freitag von «einem weiteren feigen Akt». Ein Verdächtiger sei festgenommen worden. Marktleute hatten ihn zuvor umzingelt und gedroht, ihn zu lynchen. Der Mann wurde von der Polizei gerettet und sollte verhört werden.
«Wir wollen herausfinden, wer ihn geschickt hat, um diese Tat zu begehen. Wir wollen genau wissen, wer seine Komplizen sind», erklärte Kibue. Zunächst bekannte sich niemand zur Tat. Jedoch hatte die somalische Islamistenmiliz Al-Shabaab in den vergangenen Jahren immer wieder Attacken in Kenia verübt. Sie fordert, dass Kenia seine Truppen aus Somalia abzieht.
Der bisher schwerste Anschlag wurde im vergangenen September verübt, als Extremisten das Westgate-Einkaufzentrum in Nairobi stürmten und tagelang belagerten. Dabei kamen über 60 Menschen ums Leben. Die Al-Shabaab fordert den Abzug der kenianischen Truppen aus Somalia.
Bombenanschläge in Mombasa
Anfang Mai waren bei zwei Bombenanschlägen in der kenianischen Hafenstadt Mombasa vier Menschen getötet und 15 weitere verletzt worden. Einen Tag später kamen in Nairobi bei einem Doppelanschlag mindestens zwei Menschen ums Leben, 62 weitere erlitten teils lebensgefährliche Verletzungen.
Grossbritannien, Frankreich, Deutschland, Australien und die USA hatten in den vergangenen Tagen ihre Reisehinweise für Kenia verschärft und wegen «terroristischer Bedrohungen» vor allem vor Reisen nach Mombasa und an die Küste gewarnt. Auch das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) wies erneut auf die Terrorgefahr in Kenia hin.
Die britischen TUI-Töchter Thomson und First Choice flogen am Donnerstag und Freitag rund 400 britische Feriengäste von der kenianischen Küste nach Hause und strichen sämtliche Flüge nach Mombasa bis zum 31. Oktober.
Gemäss Angaben des Schweizer Reiseanbieters Hotelplan ist derzeit Regenzeit in Kenia und daher nicht Hochsaison. Hotelplan habe im Moment fünf Feriengäste vor Ort, teilte die Mediensprecherin der Nachrichtenagentur sda mit. Da das EDA bisher keine Reisewarnung für Kenia herausgegeben habe, werde abgewartet.