Seit dem Putsch im westafrikanischen Burkina Faso sind inzwischen mindestens zehn Menschen bei gewaltsamen Auseinandersetzungen getötet worden. Weitere 113 Menschen wurden nach Spitalangaben vom Wochenende verletzt.
Die internationalen Vermittlungsbemühungen unter Einbeziehung des Putschistenführers Gilbert Diendéré wurden am Sonntag gestört, als Dienderés Anhängern ins Foyer des Hotels Laico in der Hauptstadt Ouagadougou eindrangen. Rund hundert Anhänger von General Diendéré gelangten in die Halle des Hotels, wo sie Tische und Mobiliar zerschlugen.
Zuvor hatten sich bereits Gegner des Putsches vor dem Hotel versammelt. Nach Ankündigungen vom Vortag sollte im Hotel Laico das Ergebnis der Vermittlungen mitgeteilt werden, an denen sich der Vorsitzende der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas), Senegals Staatschef Macky Sall, sowie Benins Präsident Thomas Boni Yayi beteiligten.
Boni Yayi sagte am Samstagabend, Diendéré habe in den Verhandlungen «Verantwortungsbewusstsein» an den Tag gelegt. Der Putschistenführer selbst erklärte: «Ich habe nie gesagt, dass ich an der Macht bleiben werde.» Seine Anhänger forderten hingegen, Diendéré solle «bleiben» und schnellstmöglich für alle offene Wahlen organisieren. Bisher sollten am 11. Oktober Präsidenten- und Parlamentswahlen stattfinden. Als neues Datum kursiert nun der 8. November.
Boni Yayi sollte die Wahlen im Oktober im Auftrag der Ecowas beaufsichtigen. Sall war bereits während der Erhebung der Bevölkerung gegen Burkina Fasos Staatschef Blaise Compaoré im Oktober 2014 von der Ecowas als Gesandter entsandt worden.
Compaoré war damals nach 27 Jahren an der Macht gezwungen worden, zurückzutreten und ins Exil zu gehen. Viele Menschen befürchten, dass durch den Putsch letztlich Compaoré wieder an die Macht befördert werden soll.
Die Putschisten von der Elitetruppe RSP hatten am Mittwoch eine Kabinettssitzung im Präsidentenpalast in Ouagadougou gestürmt und Regierungschef Isaac Zida sowie Interimspräsident Michel Kafando festgenommen.
Der von ihnen eingesetzte General Diendéré ist ein enger Vertrauter des gestürzten Präsidenten Compaoré. Laut Gewerkschaften wurden seit dem Putsch am Mittwoch 20 Menschen bei Auseinandersetzungen getötet.