Mindestens zehn Tote und 40 Verletzte bei Anschlag nahe Damaskus

Ein Anschlag in einem Vorort von Damaskus hat am Dienstagabend mindestens zehn Tote und 40 Verletzte gefordert. Das Attentat fand in einem Viertel der Stadt Kudsaja statt, in dem viele Mitglieder der Republikanischen Garde von Staatspräsident Baschar al-Assad wohnen.

Damaskus wurde am Dienstag von mehreren Explosionen erschüttert (Archiv) (Bild: sda)

Ein Anschlag in einem Vorort von Damaskus hat am Dienstagabend mindestens zehn Tote und 40 Verletzte gefordert. Das Attentat fand in einem Viertel der Stadt Kudsaja statt, in dem viele Mitglieder der Republikanischen Garde von Staatspräsident Baschar al-Assad wohnen.

Dies sagte der Vorsitzende der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, der Nachrichtenagentur AFP. Insgesamt seien drei Bomben explodiert.

Bereits in der Nacht und am Vormittag hatte es in zwei weiteren Aussenbezirken der Hauptstadt Bombenanschläge gegeben, bei denen Menschen verletzt wurden und Sachschaden entstand. Zu den Attentaten bekannte sich zunächst niemand.

Auf dem Weg zur Arbeit erschossen

In Damaskus haben Rebellen am Dienstag Mohammed Osama Laham, Bruder des Parlamentssprechers Dschihad Laham, bei einem Anschlag getötet. Er sei auf dem Weg zur Arbeit von bewaffneten Angreifern erschossen worden, teilte die amtliche Nachrichtenagentur SANA mit.

Das Staatsfernsehen berichtete von „Terroristen“. Weitere Angaben zu den Todesumständen machte es es nicht. Die syrische Regierung spricht im Zusammenhang mit den Aufständischen immer von „Terroristen“. Der Tod Al-Lahams sei „von nationaler Bedeutung“, hiess es.

Unterdessen gingen die Kämpfe in Syrien am Dienstag in weiten Teilen des Landes weiter. Wie die Agentur SANA berichtete, kamen durch Mörserbeschuss bei einer Solidaritätskundgebung für Präsident Assad in der Wirtschaftsmetropole Aleppo in der Nacht auf Dienstag sechs Menschen ums Leben.

Brahimi warnt vor Verfall des Staates

Der UNO-Vermittler Lakhdar Brahimi hat die Syrer zu einer politischen Lösung des blutigen Konflikts aufgerufen. In einem am Dienstag veröffentlichten Interview der arabischen Tageszeitung „Al-Hayat“ sagte der Algerier: „Wenn das Problem nicht richtig angegangen wird, besteht die Gefahr eines neuen Somalias in Syrien.“

Das bedeute nicht die Spaltung, sondern den Zerfall des Staates, den Vormarsch von Kriegsherren und Milizen.

Die syrische Opposition beriet derweil an einer mehrtägigen Konferenz in Katar über eine vereinte Führung. In Doha soll ein neues Gremium von 50 Oppositionellen gebildet werden. Später soll daraus eine Übergangsregierung hervorgehen. Allerdings sind die Regimegegner zutiefst zerstritten. Daher ist noch offen, ob es überhaupt einen gemeinsamen Beschluss geben wird.

Cameron für Ausreise Assads

Der britische Premierminister David Cameron hat sich zur Beilegung der Syrien-Krise am Dienstag dafür ausgesprochen, dem syrischen Präsidenten Assad eine sichere Ausreise zu ermöglichen.

Cameron sagte dem Nachrichtensender Al-Arabija, er biete Assad keinen Ausweg nach Grossbritannien an. „Aber wenn er gehen will, könnte er gehen, das könnte arrangiert werden.“

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