Mindestes 31 Tote nach Brandstiftung im ukrainischen Odessa

Im ukrainischen Odessa sind nach einem Brand in einem Gewerkschaftshauses mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen. Einige starben, als sie aus dem brennenden Gebäude sprangen. Andere seien Rauchvergiftungen erlegen, teilte die Polizei am Freitag mit.

Unterstützer der ukrainischen Regierung bewaffnen sich mit Steinen (Bild: sda)

Im ukrainischen Odessa sind nach einem Brand in einem Gewerkschaftshauses mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen. Einige starben, als sie aus dem brennenden Gebäude sprangen. Andere seien Rauchvergiftungen erlegen, teilte die Polizei am Freitag mit.

Zunächst hatten die Behörden die Zahl der Todesopfer beim Brand mit 38 angegeben, am Freitagabend korrigierten sie diese jedoch nach unten. Am Abend hatte die Polizei berichtet, ein Gewerkschaftshaus sei in Brand gesteckt worden. Odessa liegt unweit der Krim-Halbinsel, deren umstrittener Anschluss an Russland im März die Ukraine-Krise weiter eskalieren liess.

In der Hafenstadt am Schwarzen Meer waren im Verlauf des Tages bei Ausschreitungen zwischen pro-russischen Separatisten und Anhängern der Regierung in Kiew bereits mindestens drei Menschen getötet worden.

Angesichts der Offensive der ukrainischen Armee im Osten des Landes beantragte Russland eine Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates in New York, wie UNO-Diplomaten mitteilten. Das Gremium sollte gegen Mittag (Ortszeit) in öffentlicher Sitzung zusammentreten.

Moskau begründete den Antrag demnach mit der «schweren Eskalation der Gewalt im Osten der Ukraine». Es ist bereits die 13 Sicherheitsratssitzung zu der Krise seit ihrem Beginn.

Genfer Abkommen zunichte gemacht

Die russische Regierung kritisierte den Angriff der ukrainischen Armee auf prorussische Milizen im Osten des Landes scharf. Der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, wertete den Angriff am Freitag als einen Verstoss gegen das Genfer Abkommen.

Während sich Russland um eine Deeskalation und eine Entschärfung des Konflikts bemühe, setze die Übergangsregierung in Kiew Luftstreitkräfte gegen «friedliche Siedlungen» ein, sagte Peskow laut Berichten russischer Nachrichtenagenturen. Mit dem «Vergeltungsangriff» sei die «letzte Hoffnung» auf eine Umsetzung der Genfer Vereinbarungen zunichte gemacht worden.

Die russische Regierung wandte sich wegen der Gefechte auch an die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Die OSZE solle Massnahmen zu ergreifen, «um diesen Vergeltungsangriff zu beenden», sagte der russische OSZE-Botschafter Andrej Kelin der Nachrichtenagentur ITAR TASS.

Russland wandte sich seinen Angaben zufolge an OSZE-Generalsekretär Lamberto Zannier und an den derzeitigen OSZE-Vorsitzenden, Bundespräsident Didier Burkhalter.

Offensive in Slawjansk und Kramatorsk

Die ukrainische Armee ging nach Regierungsangaben in der Ostukraine seit Freitagmorgen gegen Separatisten in Slawjansk und Kramatorsk vor. Nach offiziellen Angaben wurden dabei zwei Kampfhelikopter der Streitkräfte abgeschossen und mindestens zwei Soldaten getötet.

Die ukrainische Armee habe es in der Ostukraine mit «professionellen Söldnern» zu tun, teilte Awakow mit. Die ukrainischen Spezialkräfte würden mit Raketenwerfern und anderen «schweren Waffen» angegriffen.

Ein Sprecher der aufständischen Milizen berichtete von mehreren Toten auf ihrer Seite. Genaue Zahlen nannte er nicht. Der Milizensprecher bestätigte, dass Regierungstruppen den Bahnhof von Slawjans eingenommen hätten. Die Milizenkämpfer hielten aber weiter mehrere Strassensperren bei Slawjansk besetzt.

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