Die französische Wirtschaft ist im dritten Quartal mit einem Mini-Wachstum haarscharf an einer Rezession vorbeigeschrammt. Das Bruttoinlandsprodukt legte um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu.
Das Statistikamt Insee korrigierte damit am Freitag das bisherige Ergebnis von 0,2 Prozent nach unten. Steigende Exporte und Investitionen glichen den Rückgang der privaten Konsumausgaben mehr als aus. Im zweiten Quartal war die Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent geschrumpft. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge wird von Rezession gesprochen.
Trotz der schwachen Konjunktur will die Regierung ihre Wachstumsprognose für das kommende Jahr vorerst nicht revidieren. „Derzeit gibt es keinen Grund, die Wachstumsprognose für 2013 zu ändern“, sagte der französische Finanzminister Pierre Moscovici. „Ich halte an den 0,8 Prozent fest.“
Im April werde die der langfristige Haushaltsplan an die EU-Kommission weitergeleitet. Bis dann werde auch die Prognose überprüft, erklärte Moscovici.
Brüssel weniger optimistisch als Hollande
Brüssel ist deutlich pessimistischer als die Regierung von Präsident François Hollande. Die EU-Kommission traut der zweitgrössten Volkswirtschaft der Euro-Zone in diesem Jahr lediglich ein Wachstum von 0,2 Prozent zu, 2013 eines von 0,4 Prozent.
Frankreichs Volkswirtschaft macht vor allem der flaue Konsum zu schaffen: Er dürfte sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr angesichts der hohen Arbeitslosigkeit stagnieren. Mit 10,3 Prozent ist die Arbeitslosenquote mehr als dreimal so hoch wie in der Schweiz.
Im November legten die privaten Konsumausgaben in Frankreich überraschend um 0,2 Prozent zu. Analysten hatten mit einer Stagnation gerechnet, nachdem es im Oktober noch einen Rückgang von 0,2 Prozent gab. Die Franzosen gaben für Möbel und Energie mehr Geld aus, für Lebensmittel dagegen weniger.