Schwarzer Pagenkopf, porzellanweisser Teint und rot geschminkte Lippen: So steht Mireille Mathieu seit Jahrzehnten auf der Bühne. Auch die kraftvolle, glockenhelle Stimme der kleinen Französin hat sich nach über 1000 Liedern nicht verändert. Dabei wird sie heute 70.
Mathieu hat jeden Musiktrend überlebt. Sogar Lady Gaga würde gern einmal mit Mathieu gemeinsam singen, wie sie sagt. In einer sich immer schneller verändernden Welt verkörpert Mathieu die Zeitlosigkeit. Auch bei ihrem Publikum findet man diese Beständigkeit. Denn noch heute füllen ihre Fans die Musikhallen weltweit.
In Frankreich wird die nur 1,53 Zentimeter grosse Mathieu la «Grande Dame» genannt. Denn die Sängerin gehört mit über 130 Millionen verkauften Tonträgern kommerziell zu den erfolgreichsten französischsprachigen Sängerinnen. 2014/15 hat sie ausgiebig ihre 50-jährige Karriere gefeiert – mit einer Dreifach-Best-of-CD und einer ausverkauften Tournee durch mehrere Länder.
«Der Spatz von Avignon», wie Mathieu im Land des Schlagers genannt wird, spielt ihre Titel in den verschiedensten Sprachen ein, unter anderem auch in russisch und chinesisch. Zu ihren Welterfolgen gehören «Pariser Tango» und «Akropolis Adieu».
Von der Hilfsarbeiterin zum Star
Mathieu wuchs als ältestes von 14 Geschwistern in bescheidenen Verhältnissen auf. Ihr Vater, ein Steinmetz, habe ihr die Liebe zur Musik vermacht. Ihre ersten Auftritte hatte sie schon als Kind in der Kirche und auf Festen.
Weil sie unter Legasthenie litt, verliess sie die Schule und begann in einer Papierfabrik zu arbeiten, wo sie Briefumschläge faltete. 1964 gewann sie einen Talentwettbewerb in Avignon. Über Nacht wurde aus der Hilfsarbeiterin ein Star.
Mathieu ist katholisch und konservativ, eine Frau, von der keine Skandale bekannt sind. Nur wenig ist über ihr Privatleben publik geworden. Sie meidet die Sonne, schläft durchschnittlich neun Stunden, isst vorzugsweise Bioprodukte, raucht nicht und trinkt (Bordeaux und Champagner) nur in Massen.