Heinz Holliger hat am Freitagabend im Basler Münster den zum zweiten Mal verliehenen Schweizer Grand Prix Musik erhalten. Die Auszeichnung des Bundesamts für Kultur ist mit 100’000 Franken dotiert. Der Preisträger ist derzeit in Japan und wurde live zugeschaltet.
Sobald man sein Instrument – die Oboe – nenne, falle einem auf der ganzen Welt sein Name ein, sagte Laudatorin Isabelle Chassot, Direktorin des Bundesamts für Kultur (BAK). Sie erinnerte daran, dass weltberühmte Komponisten extra für Holliger Werke geschaffen haben und seine eigenen über 100 Kompositionen in aller Welt gespielt werden.
Der 1939 in Langenthal geborene Holliger komponierte schon mit 14. Er studierte in Bern, Paris und Basel Oboe, Klavier und Komposition. Nach ersten Preisen in Genf und München begann für ihn eine unvergleichliche Karriere als Oboist. «Ich verdiene mein Geld mit Luft», sagte er einmal.
Keine Verlierer
Die übrigen 14 für den Preis Nominierten erhalten je 25’000 Franken. Bundesrat Alain Berset beglückwünschte sie in seiner Eröffnungsansprache dafür. «Wer nominiert ist, darf sich zu den Gewinnern zählen», sagte der Freiburger, der als 19-Jähriger in Brasilien eine Zeitlang seinen Lebensunterhalt als Pianist verdiente.
Berset betonte die emotionale und verbindende Wirkung von Musik: «Musik kennt keine Grenzen zwischen Nationen, Kulturen, Gesellschaftsschichten, Mentalitäten». Er erinnerte auch daran, dass vor drei Jahren 72,7 Prozent des Stimmvolkes sich für die Förderung der musikalischen Ausbildung ausgesprochen haben. «Der Stellenwert der Musik ist in der Schweiz hoch».
Weit gefächerte Stile
Das BAK hatte im Mai die Nominierten bekannt gegeben. Unter ihnen waren so unterschiedliche Musiker wie die ghanaisch-schweizerische Sängerin Joy Frempong, der Saxofonist, Filmkomponist und Computerjazz-Pionier Bruno Spoerri, der Handörgeli-Spezialist Markus Flückiger oder der Hip Hop-, Elektro- und Dubstep-Musiker Marcel Gschwend alias Bit-Turner.
Der Schweizer Grand Prix Musik wurde 2014 geschaffen, um laut BAK «herausragendes und innovatives schweizerisches Musikschaffen» zu würdigen. Erster Preisträger war der Sänger der Young Gods, Franz Treichler. Die diesjährige Verleihung fand im Rahmen des Basler Festivals ZeitRäume statt.