Nicht für die Kunst sondern für die Wissenschaft haben Schweizer und deutsche Forschende in einer Schlucht bei Zermatt die Felswände angemalt. Sie testeten damit eine neue Methode, um die Erosion des Gesteins zu erfassen.
Insbesondere in unwegsamem Gelände sei es schwer, Messapparate zu installieren und das Abschaben von millimeterdünnen Gesteinsschichten durch mitgespültes Geschiebe zu überwachen, heisst es in einer Mitteilung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL vom Freitag.
Ein Forscherteam der WSL und vom Helmholtz-Zentrum Potsdam zeigte deshalb in einer Machbarkeitsstudie, wie sich Erosionsprozesse in Gebirgsbächen per Farbanstrich visualisieren lassen.
In der Gomera-Schlucht bei Zermatt malten die Wissenschaftler auf einer Fläche von 30 mal fünf Metern Farbmuster aus Quer- und Längsstreifen auf das Gestein und fotografierten diese während drei Jahren in regelmässigen Abständen von den gleichen Standorten auf. Auf den Fotos wurde der Abtrag der Farbe, also der Erosionsprozess, im Zeitverlauf sichtbar.
Mit wiederholten Laserscans überprüften die Wissenschaftler das so genannte «erosion painting». Hierbei zeigte sich gemäss Mitteilung, dass für den Laserscanner sehr kleine Erosionsraten im sub-Millimeterbereich unsichtbar sind – per Erosionsmalerei hingegen erfasst werden können. Verwendet wurde ausschliesslich umweltfreundliche, wasserunlösliche Dispersions-Latexfarbe.
Um topographische Veränderungen an Gesteinsoberflächen messen und kartieren zu können, waren bisher Techniken wie beispielsweise die Photogrammetrie, fest installierte Messstationen, Laserscanner und Erosionsmessungs-Sensoren notwendig.