Mit dem Abgang der Kornhüsli-Wirte endet eine Beizen-Ära

Mit dem Abgang des Wirtepaars Erna und Werner Mangold vom Restaurant Kornhaus geht eine elfjährige intensive Basler Beizen-Ära zu Ende. Gesucht sind nun neue Betreiber des Traditionslokals.

Erna Mangold würde auch gerne in Zukunft noch im Kornhüsli anpacken. (Bild: Laura Goepfert)

Mit dem Abgang des Wirtepaars Erna und Werner Mangold vom Restaurant Kornhaus geht eine elfjährige intensive Basler Beizen-Ära zu Ende. Gesucht sind nun neue Betreiber des Traditionslokals.

Das «Kornhüsli» auf der Lyss sucht einen neuen Pächter. Das Wirte-Ehepaar Mangold, das elf Jahre lang viele Stamm- und andere Gäste betreute, hört auf – altershalber und aus gesundheitlichen Gründen. Ende März kündigten die beiden den Vertrag, und seit Mitte April ist das Lokal ausgeschrieben, Immobilien Basel sucht nach einem neuen Pächter. Die Mangolds wollen ihr Lokal so schnell wie möglich einem Nachfolger übergeben; damit ihre Gäste nicht vor geschlossenen Türen stehen und damit sie nicht bis Vertragsablauf im September Miete zahlen müssen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind alle bereits weitergezogen. Am 12. Juni sei der letzte Tag, erklärt Erna Mangold. Alleine könnten sie die Arbeit nicht länger bewältigen. Einen Gang langsamer geschaltet haben die Mangolds schon im April. Bis und mit dieser Woche gab es noch ein kleines Abendmenü mit den Klassikern im Angebot. Ab nächstem Montag, 1. Juni, beschränkt sich das Angebot auf Getränke. Die Öffnungszeiten bleiben bei den Abendstunden von 17 Uhr bis 23.30 Uhr.

Die Stammgäste warten auf Neuigkeiten

Auch an diesem Mittwoch Ende Mai erscheinen pünktlich um 17 Uhr zwei Stammgäste und fragen nach Neuigkeiten beziehungsweise nach einer Nachfolgelösung, die es leider noch nicht gibt. Die Übergangszeit, bis die neuen Mieter feststehen, empfindet Erna Mangold als schwierig: «Es ist ein schwebender Zustand. Alles ist unklar und ich kann meinen Gästen keine Auskunft geben.»

Es waren die Stammgäste, die für Erna Mangold den Reiz ihrer Arbeit ausmachten. Das «Kornhüsli» war Quartierbeiz, eine Anlaufstelle für die verschiedensten Menschen und Gruppierungen des Quartiers. Vor allem die jungen Sängerinnen und Sänger des «Würmli-Chors», der seine Proben in der nahen Musik-Akademie abhält, scheinen ihr sehr ans Herz gewachsen zu sein: «Oft haben sie mir ein Ständchen gehalten. Wo sollen sie denn nun hin?»



Das Kornhüsli zählt viele Stammkunden. Ihnen zuliebe wollen die Mangolds wenn möglich einen nahtlosen Übergang.

Das Kornhüsli zählt viele Stammkunden. Ihnen zuliebe wollen die Mangolds wenn möglich einen nahtlosen Übergang. (Bild: Laura Goepfert)

Abschied von der Hektik

Den Kontakt mit den Gästen werde sie am meisten vermissen, sagt Erna Mangold, die Hektik des Gastronomie-Alltags dafür weniger. Doch an diesem Spätnachmittag ist es sehr ruhig in der Beiz, nur das leise Gespräch der zwei Gäste im Garten ist zu hören. Wie um die Stille zu brechen, springt Erna Mangold von ihrem Stuhl auf, um das Radio einzuschalten.

Erna Mangold sitzt am runden Stammtisch, an dem für das Ehepaar vor elf Jahren alles begann. Werner Mangold war zu den Zeiten, als Ruth Moser noch das Kornhaus führte, selber Stammgast. Als er erfuhr, dass das legendäre Ruttli die Beiz abgeben möchte, meldete er sich, um das Lokal zusammen mit seiner Frau zu übernehmen.



Am 12. Juni schliesst das Kornhaus vorübergehend seine Pforten.

Am 12. Juni schliesst das Kornhaus vorübergehend seine Pforten. (Bild: Laura Goepfert)

Platz für neue Leute mit frischen Ideen

Beide waren um die 60 Jahre alt, als sie als Quereinsteiger Beizer wurden. Damals hat das Ehepaar eine neue Welt für sich entdeckt: Mit Themenabenden und Banketten wurde es in all den Jahren nie langweilig. Doch nun sei es vielleicht gar nicht schlecht, neuen Leuten mit frischen Ideen Platz zu machen, sagt Erna Mangold. 

Was die Zukunft bringt, darüber habe sie sich noch keine Gedanken gemacht, sagt Erna Mangold – um sich kurz darauf zu korrigieren: «Das ist nicht ganz wahr. Am liebsten wäre es mir, bei den nächsten Wirten im Service mithelfen zu dürfen. Das wäre ideal.»

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