Der FC Basel kann trotz des 0:3 vor zwei Wochen mit einem positiven Gefühl ins zweite Duell mit Paris Saint-Germain gehen. Im Heimspiel am Dienstagabend (20.45 Uhr/SRFzwei) muss er aber punkten.
Nach drei Partien mit nur einem Punkt hat der FC Basel nur noch eine minimale Chance, die Achtelfinals der Champions League zu erreichen. Vielmehr deutet alles darauf hin, dass sich das Duell mit Ludogorez Rasgrad um den 3. Gruppenplatz und dem Einzug in die Sechzehntelfinals der Europa League in den kommenden Spieltagen zuspitzen und womöglich am 23. November bei der zweiten Direktbegegnung in Sofia entscheiden wird.
Urs Fischer widerspricht dieser Sichtweise nicht. Der Trainer will aber nichts davon wissen, das seine Spieler deswegen mit einer gewissen Lockerheit in das Heimspiel gegen Paris Saint-Germain gehen können, für das bis am Montagnachmittag 34’000 Tickets abgesetzt wurden. «Ich halte es für gefährlich zu sagen, dass dieses Spiel nicht entscheidend ist. Es wäre falsch, uns zurückzulehnen. Was ist, wenn Ludogorez gegen Arsenal gewinnt?», sagte Fischer und fügte an: «Wir wollen gewinnen.»
Noch ist offen, ob Fischer am Dienstagabend auf den am Wochenende gegen GC verletzt ausgeschiedenen Michael Lang zählen kann. Ein letzter Test am Dienstag wird darüber Aufschluss geben. Als Ersatz würde Omar Gaber bereitstehen, der Ägypter, der im Europacup noch ohne Einsatz ist. Es ist nicht zu erwarten, dass Fischer im Vergleich zum Hinspiel in Paris vor zwei Wochen grosse Veränderungen vornimmt. Von der Basler Leistung im Parc des Princes war nicht nur er trotz dem brutalen 0:3 angetan.
Lieber Punkte als Lob
Vieles hätten sie vor zwei Wochen richtig gemacht. Fischer konnte seinen Spielern zahlreiche gute Szenen aus dem Hinspiel zeigen. «Wir hatten ein gutes System, um Paris Saint-Germain zu kontern», erklärte Seydou Doumbia, der beim französischen Meister als einzige Sturmspitze antrat und wie seine Teamkollegen kein Abschlussglück hatte. Dreimal traf der FCB nur den Pfosten. Ausser guter Kritik, sowohl in der Schweiz als auch in Frankreich, sprang aber nichts heraus. «Mir wären Punkte lieber gewesen», sagte Fischer wenig überraschend.
Doumbia bemerkte lapidar, dass man für Punkte Tore braucht. Und hier liegt das Basler Problem in der laufenden Champions League. Ein Treffer in drei Partien ist zu wenig, um vorne mitzumischen. Eine Grundsatzdiskussion will Fischer nicht lostreten. Er bemerkte: «Wir haben in Paris dreimal die Torumrandung getroffen. Da geht es um Zentimeter. Ich würde mir mehr Sorgen machen, wenn wir zu gar keinen Torchancen kämen.» Geübt haben die Basler das Toreschiessen im Training zuletzt trotzdem etwas vermehrt.
Vielleicht hilft etwas mehr Selbstvertrauen und Entschlossenheit vor dem gegnerischen Tor. Nimmt man das Spiel vor zwei Wochen als Massstab, braucht es nicht viel mehr, um zu einem besseren Resultat zu kommen. «Defensiv etwas besser spielen», fiel Fischer noch ein. Vieles darf ansonsten am Dienstagabend ähnlich laufen wie in Paris. Dann stehen die Chancen nicht so schlecht, dass der St. Jakob-Park bebt, so wie zuletzt, als eine französische Mannschaft im Europacup gastierte. Im letzten Februar eliminierte der FCB Saint-Etienne dank einem Treffer in letzter Sekunde aus der Europa League.
PSG überzeugt noch nicht
Paris Saint-Germain ist natürlich ein anderes Kaliber als Saint-Etienne. Doch der mit fast 500 Millionen Euro aufgerüstete Serienmeister ist nicht unantastbar. Das haben das Hinspiel gegen Basel und die letzten Wochen im Allgemeinen gezeigt. Die Mannschaft tut sich unter dem neuen Trainer Unai Emery schwer, in die Gänge zu kommen. Seit dem 3:0 gegen Basel gab es ein 0:0 gegen Marseille und ein 1:0 in Lille. Man ist weit davon entfernt, die heimische Konkurrenz so zu deklassieren wie zuletzt unter Emerys Vorgänger Laurent Blanc.
Sechs Punkte beträgt der Rückstand auf Ligue-1-Leader Nizza, was Paris Saint-Germain noch nicht zum Zittern bringt. Aber der katarische PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi dürfte angesichts des bisher Gezeigten ins Grübeln kommen. Schliesslich gibt es nach den drei nationalen Titeln der letzten Saison, die Laurent Blanc nicht reichten, um seinen Job zu behalten, nur noch ein Ziel: den Gewinn der Champions League. Es liegt an Basel, Al-Khelaifi noch mehr ins Grübeln zu bringen.